Oberhausen. . Die Bürger in Oberhausen-Holten befürchten einen Niedergang ihres Stadtteils, wenn es zu wenig Einkaufsmöglichkeiten gibt.

In dem zum Bersten gefüllte Kastell Holten wird es unruhig. Bis in den Eingangsbereich gedrängt stehen Bürger. Rund 150 besorgte Anwohner sind zur Bürgerversammlung der SPD Alsfeld-Holten gekommen. Sie befürchten den Niedergang ihres Stadtteils und der Einzelhändler vor Ort. Im November vergangenen Jahres schloss der letzte Supermarkt mit Frischetheke, breiter Gemüse- und Obstauswahl im Stadtteil. Die Folge: Immer mehr Holtener zieht es zum Einkauf woanders hin, darunter leiden auch die kleinen Läden.

„Es geht um die Existenzen der Holtener Einzelhändler“, sagt SPD-Stadtverordneter Helmut Brodrick und schlägt sich auf die Seite der Bürger. Damit trifft er den Nerv der Holtener: Applaus. Eine Lösung muss her, so die einhellige Meinung – und zwar schnell.

Bürger wirken genervt

Die Stadt zieht sich auf die Ausarbeitung eines neuen Konzept zum Einzelhandel für ganz Oberhausen zurück. Das dauert – bis 2016. „Viel zu spät“, sagt Brodrick. 2008 wurde das letzte Einzelhandelskonzept mit großer Mehrheit im Rat verabschiedet.

Die Bürger wirken genervt, das Problem ist kein Neues. Andrea Baudek, stellv. Bereichsleiterin der Stadtplanung, stellt die Erarbeitung der Neuauflage des Konzepts vor: Zentrale Auftaktveranstaltung Ende Februar, Bürgerforen im Sommer und Abschlussforum Anfang 2016. Experten, Interessengruppen und Bürger sollen eingebunden werden. „Jede Entscheidung, die für Stadtteile getroffen wird, hat Auswirkungen auf ganz Oberhausen“, sagt Baudek.

Doch in Holten ist man schon weiter. „Wir haben ein fertiges Konzept“, sagt Anke Flühr, die Geschäftsführerin der Holtener Interessen- und Bürgergemeinschaft. „Holten muss gelöst vom Rest Oberhausens gesehen werden. Wir haben keine Zeit mehr.“ Das Konzept sieht einen Vollsortimenter neben Aldi vor. Ein Investor ist mit der Firma „Terrana Bauprojekt“ aus Bonn bereits gefunden.

Standort nicht genehmigt

Länger ohne einen richtigen Supermarkt zu bleiben, möchte keiner im Kastell Holten akzeptieren. Apotheker Mait Werthmann fragt: „Wie lang sollen die kleinen Läden noch überleben können? Wer woanders einkauft, geht dort auch zum Lotto-Toto-Geschäft.“

Andrea Baudek kennt das Konzept vom neuen Supermarkt neben Aldi. Nach dem Einzelhandelsplan von 2008 ist dieser Standort jedoch nicht genehmigt. Die Befürchtung: Aus anderen Stadtteilen könnten Kunden abgezogen werden – zum Schaden der dortigen kleinen Geschäfte. Große Hoffnung auf eine schnelle Lösung möchte Baudeck nicht machen. „Wir denken im Gesamtkonzept über Holten nach.“