Oberhausen. . Der einzige Lebensmittelmarkt in Schwarze Heide in Oberhausen schließt Ende des Jahres. Die ältere Kunden aus dem Viertel befürchten einen Notstand in Sachen Nahversorgung. Ein Stück Einkaufsheimat geht verloren. Und für die Senioren sind die großen Supermärkte nicht gut erreichbar.

Es gibt etwas, das WAZ-Leserin Gisela Wilting schlaflose Nächte bereitet. Und das sind keine Wehwehchen, wie man annehmen könnte, wenn man hört, dass die Dame stolze 85 Jahre alt ist. Es ist eine Ankündigung ihres Stammsupermarktes an der Neumühler Straße: „Markant“ wird zum Ende des Jahres schließen. „Eine echte Katas-trophe“, sagt Gisela Wilting, „besonders für ältere Menschen“. Die Nahversorgung werde im Stadtteil Schwarze Heide einbrechen.

So traurig die „Markant“-Kunden ob der Entscheidung sein mögen, der Inhaber des Supermarkts, Sebastian Frintrop, klingt mindestens genauso betrübt. Es klingt ganz viel Resignation in seiner Stimme mit, wenn er sagt: „Der Standort hat sich überholt.“ Nach den 26 Jahren, die er den Laden mit seinem Schwager schon betreibe, gebe es einen hohen Investitionsbedarf. Und den könne er sich einfach nicht leisten. „Der Standort gibt das nicht mehr her.“

„Früher waren allein auf der Neumühler Straße vier Metzgereien“, erinnert sich Gisela Wilting, „und die haben alle gelebt.“ Wenn der „Markant“-Markt mit seiner Fleisch- und Wursttheke schließe, gebe es keinen einzigen mehr.

Keine Rettung in Sicht

Da spricht die Kundin dem Chef aus der Seele. „Ich bin einer der letzten zehn Metzger in Oberhausen“, sagt Sebastian Frintrop wehmütig. Sein Geschäft an der Neumühler Straße habe er immer als Mischung von Nachbarschaftsladen und Fachgeschäft verstanden. An seinen anderen beiden Standorten an der Einbleckstraße und der Teuteburger Straße gehe dieses Konzept auf. „Das passt noch“, sagt Frintrop. Doch der Trend sei eindeutig: „Die Leute wollen Riesen-Supermärkte mit hunderten Parkplätzen vor der Tür.“ Und mit Preisen, die er nicht bieten könne, beim besten Willen nicht. „Das ist traurig“, sagt er, „aber nützt ja nix.“

In Schwarze Heide scheint sich Geschichte zu wiederholen: Schon vor 26 Jahren, als Frintrop den Laden übernahm, stand der Supermarkt vor dem Aus. Damals habe er dringend einen neuen Standort gesucht, sagt Frintrop, er musste in Lirich raus. Und hat sehr viel mehr Geld reingesteckt als geplant. Diesmal ist keine Rettung in Sicht. Gisela Wilting und viele andere blicken mit Sorge in die Zukunft. „Zu Aldi müsste ich eine halbe Stunde laufen“, sagt die 85-Jährige. „Wie soll man das als älterer Mensch mit den schweren Taschen schaffen?“

„Markant“-Chef Frintrop, der seit 35 Jahren selbstständig Supermärkte betreibt, hat zwar Mitgefühl mit seinen Stammkunden, viel trauriger macht ihn jedoch, dass er vier bis fünf Mitarbeitern kündigen muss. Eine andere Lösung sieht er nicht, so leid es ihm tut.