Oberhausen. . In Schmachtendorf entstehen für 8,7 Millionen Euro bis August insgesamt 44 Wohnungen in Passivhäusern. Die Maßnahme wird vom Land gefördert.

Im Schatten der A3 entsteht in Schmachtendorf noch bis Ende August Oberhausens erste anerkannte Klimaschutzsiedlung: 20 Einfamilien-Doppelhaushälften und vier Mehrfamilienhäuser werden dort an der Straße Am Tüsselbeck für rund 8,7 Millionen Euro errichtet. „Das ist ein Leuchtturmprojekt und ein Beispiel für modernen Wohnungsbau", befindet Sabine Lauxen, Umwelt- und Planungsdezernentin der Stadt. Denn die Gebäude werden als Passivhäuser errichtet – produzieren also mehr Energie als sie verbrauchen, mit Abzug des normalen Hausstroms. Damit haben sie sich für das Projekt „100 Klimaschutzsiedlungen NRW“, qualifiziert. Ein weiterer Pluspunkt: „Das Land fördert den Bau“, so Lauxen.

4,76 Millionen Euro beträgt der Anteil, mit dem der erste Bauabschnitt der Siedlung unterstützt wird. Dafür werden die Mieten in den vier Mehrfamilienhäusern mit jeweils sechs Wohnungen und den 20 Einfamilien-Doppelhaushälften festgeschrieben. „5,15 Euro pro Quadratmeter werden die Mieter zahlen müssen“, gibt Klaus Störmann, Bauträger und Investor, vor Ort Auskunft.

Kontrollierte Wohnungslüftung

Neben der Dämmung der Häuser, die dem aktuellen Standard entspricht, sorgen drei weitere Bausteine dafür, dass der angepeilte Klimaschutz-Standard erreicht wird. So wird Warmwasser über Geothermie, also über Erdwärme gewonnen, die unterstützt durch eine Solaranlage auch für die Beheizung der Wohnungen eingesetzt wird. Zudem wird durch eine kontrollierte Wohnungslüftung Wärme zurückgewonnen.

Lämrschutzwände für die A3

Trotz der Nähe zur Autobahn A3 soll die Lärmbelastung für die zukünftigen Bewohner der Siedlung sehr niedrig sein. „Schlaf- und Wohnzimmer sind auf der der Autobahn abgewandten Seite angelegt“, berichtet Architekt Markus Robenek. „Zur Autobahn hin werden Bad, Küche und Abstellräume eingerichtet.“

Zudem soll die A3 im Zuge des weiteren Autobahnausbaus Lärmschutzwände erhalten.

„Es gibt den Mythos, dass man in Passiv-Häusern nicht lüften darf“, so Andreas Groh vom städtischen Bereich Umweltschutz. „Auch bei solchen Gebäuden darf man aber selbstverständlich einmal ein Fenster öffnen.“ Durchgängiges Sturmlüften sollte ausbleiben. „Denn die Raumwärme soll ja zurückzugewonnen werden.“ Zukünftige Mieter sollen rechtzeitig über die Besonderheiten informiert werden.

„Noch ist kein Mietvertrag unterzeichnet, es gibt aber eine Liste mit über 100 Interessenten“, berichtet der Bottroper Störmann. In Schmachtendorf plant er noch weitere Bauabschnitte, zunächst mit 18 Häusern im zweiten Abschnitt und 24 im dritten. „In einem möglichen vierten Bauabschnitt könnten wir 20 Eigentumswohnungen errichten, wenn die Gespräche mit der Stadt positiv verlaufen.“ Einen guten Ausgang erhofft sich Störmann auch von seinen Verhandlungen mit dem Regionalverband Ruhr, von dem er eine Siedlungs-Fläche am ehemaligen Schacht IV in Osterfeld erwerben will. „Es gibt aber noch andere Interessenten.“