Oberhausen. Oberhausener äußern sich zum Aus des Kult-Clubs Adiamo. Für alle Betreiber ähnlicher Einrichtungen ist es heutzutage schwieriger geworden.
Die Oberhausener Clubszene bedauert das überraschende Aus des langjährigen Kult-Clubs Adiamo am Centro. Für alle Betreiber ist es schwieriger geworden, ihre Tanzflächen zu füllen, erzählen die Geschäftsführer vom Altenberg, der Turbinenhalle und dem Kultkeller. Doch mit einem möglichst vielfältigen Angebot mit verschiedenen Musikrichtungen versuchen sie, ein breites Publikum anzusprechen.
„Die Branche stirbt“, sagte Thomas Niggemann, der Inhaber des nun geschlossenen Adiamos, deprimiert. Steckt also das gesamte Nachtleben in Oberhausen in der Krise?
„Ich bekomme von Kollegen in Krefeld, Bochum oder Dortmund mit, dass sie massive Probleme haben. Die Discokultur in Deutschland geht ein wenig den Bach runter“, sagt Altenberg-Chef Friedrich Morisak. Das Ausgehverhalten habe sich grundsätzlich geändert. Immer mehr Leute lassen sich eher von einzigartigen Großveranstaltungen oder speziellen Festivals anlocken als von regelmäßigen Tanzabenden in Clubs.
Schwieriger Spagat
Auch Michael Neumann von der Turbinenhalle sagt: „Es ist nicht mehr so leicht wie früher, den Laden voll zu bekommen.“ Man müsse stets neue Ideen umsetzen, um das anspruchsvolle Publikum bei Laune zu halten. „Einfach die Tür aufsperren reicht nicht mehr.“ Auch das Adiamo hätte viel versucht und verschiedene Partys angeboten, ist er sich sicher. Den Spagat zu schaffen, neue Gäste zu gewinnen, ohne dabei Stammkundschaft zu verlieren sei jedoch schwer.
WAZ-Leser sehen als einen Grund für den Niedergang des Adiamo die harte Türpolitik des Clubs. Tatsächlich lassen es die anderen erfolgreicheren Oberhausener Diskotheken hier lockerer angehen. „Normale Zivilkleidung reicht bei uns“, sagt zum Beispiel Morisak vom Altenberg. An der Tür wird nur ausgesiebt, wer zu betrunken oder aggressiv wirkt.
Wechselnde Konzepte im Altenberg
An drei Abenden öffnet das Altenberg. Jedes Mal mit einem anderen Konzept. Am Donnerstag Gothik, freitags Einlass ab 25 Jahren und Musik aus den 90igern und am Samstag läuft Partymusik für Gäste ab 18 Jahren. Am Wochenende kommt Morisak so auf 800 Leute pro Abend und ist zufrieden.
Peter Jurjahn vom Kulttempel hält es ähnlich. Von Rock und Hardcore bis zu Abipartys findet alles Platz. Das vergangene Jahr sei erfolgreich gewesen, vor allem dank gut 80 Konzerten. Nach dem Aus vom Adiamo glaubt er aber, dass es gerade für Leute zwischen 30 und 50 Jahren immer schwieriger würde, den passenden Laden zu finden. „Wo sollen die denn hin?“, fragt er.