Oberhausen. Das Festival wagt den Aufbruch in neue Kinowelten. Die Kamera macht sichtbar, was mit bloßem Auge nicht wahrnehmbar ist. Interessante Experimente.

Auf in neue Kinowelten: Die 61. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen werden dreidimensional. „Das dritte Bild – 3D-Kino als Experiment“ heißt der mit Spannung erwartete Themenschwerpunkt der 61. Ausgabe des Filmfestivals, das vom 30. April bis zum 5. Mai wieder Filmemacher aus der ganzen Welt in unsere Stadt spülen wird. „Das Programm erforscht das Potenzial des cineastischen Aufbruchs“, sagt Kurzfilmtage-Sprecherin Sabine Niewalda der WAZ.

Gezeigt werden fünf Programme, ausgewählt und präsentiert von dem Berliner Filmemacher Björn Speidel, einem international anerkannten Experten für künstlerische Mediengestaltung. Eins seiner Ziele sei es, mit dem Programm dazu beizutragen, dass die künstlerischen Möglichkeiten des 3D-Kinos „in der Wahrnehmung präsenter werden“. Fern ab vom „Popcornkino“ will er die Zuschauer mit beeindruckenden Experimenten überraschen, „die diese sonst nicht zu sehen bekommen“. Eine Einladung, die Themen-Programme zu besuchen, die, wie bei den Kurzfilmtagen üblich, nicht nur das Fachpublikum, sondern alle sehen können.

Es gibt spannende Arbeiten

Der Erfolg von „Avatar – Aufbruch nach Pandora“, Science Fiction-Film des US-amerikanischen Regisseurs James Cameron, gedreht mit neuen digitalen 3D-Kameras, habe viele künstlerische Filmemacher ermutigt, Neues zu wagen. „Sie nutzen die technischen Möglichkeiten, um den Raumeindruck zu steuern, vom konventionellen Erzählfilm bis hin zur Performance. Es gibt spannende Arbeiten, die sich mit der Architektur des Raumes befassen oder sogar etwas sichtbar machen, was man mit dem bloßen Auge nicht erfassen kann. Dann bildet die Kamera nicht mehr nur ab, sondern kreiert eine eigene Welt.“

Gezeigt werden auch Filme, die dem Zuschauer die Illusion vermitteln, er bewege sich als unsichtbarer Beobachter selbst durch das Geschehen. Oder verschiedene Räume werden nicht mehr übereinander gelegt, sondern ineinander verschoben, 3D-Bilder überlagern sich. Wenn Speidel erzählt, wird deutlich: „Das dritte Bild“ serviert den Besuchern der Kurzfilmtage wieder einmal völlig ungewohnte, aber dafür umso spannendere Kinoerlebnisse. Der Kurator selbst gibt zu: „Ich bin erstaunt, was bei meiner Recherche alles zu Tage kam.“ Seine 3D-Pakete enthielten auch für ihn lauter Wunschfilme. „Ich freue mich auf jeden einzelnen Beitrag von ihnen.“

Dass die Latte nach „Film ohne Film“, dem Themenprogramm von 2014, das stets ausverkauft war, recht hoch liegt, spornt ihn nur an.