Oberhausen. Hartmut Lenz ist einer der „Grünen Damen und Herren“ im EKO, die sich ehrenamtlich um die Patienten kümmern, sich etwa mit ihnen unterhält.

Hartmut Lenz übt ein ganz besonderes Ehrenamt aus: Der 50-Jährige engagiert sich seit fünf Jahren als „Grüner Herr“ der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Krankenhaus-Hilfe (EKH) im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO). Lenz hat für die Patienten immer ein offenes Ohr, nimmt sich viel Zeit, mit ihnen über ihre Wünsche, Ängste oder Probleme zu sprechen oder kümmert sich um anstehende Besorgungen rund um das EKO, wenn die Patienten nicht das Zimmer verlassen können.

„Wenn ich vor der geschlossenen Türe stehe, weiß ich nicht, was mich dahinter erwartet. Ich habe in der Regel vier bis sechs Sekunden, um den Patienten abzuholen und aufzumuntern, sonst funktioniert kein Gespräch“, sagt Lenz. Doch mit seinem Charme und seiner natürlichen und witzigen Art schaffe er es immer wieder, für eine gute Stimmung im Patientenzimmer zu sorgen.

Einen festen Einsatztag

Aus der Zeitung erfuhr Lenz davon, dass es möglich ist, im Krankenhaus ehrenamtlich tätig zu sein: „Mir war das Thema gar nicht geläufig, doch es klang sofort interessant“, erzählt der Hausmann. Als Ausgleich zu den täglich anfallenden Aufgaben im Haushalt und zur Familie, die er morgens versorgt und zur Arbeit, Schule oder in den Kindergarten bringt, fand er in seinem Ehrenamt als Grüner Herr eine gelungene Abwechslung: „Ich bin sehr stolz, dass ich dort einen Platz gefunden habe, ist es schließlich eher ein weiblich dominierendes Ehrenamt.“

Kontakt zur Einsatzleitung

Wenn sich Männer oder Frauen für das Ehrenamt als Grüner Herr oder Grüne Dame interessieren, können sie sich jeden Donnerstag in der Zeit von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr telefonisch an die Einsatzleitung des Teams, Frau Schulz oder Frau Günther, wenden: 0208/881-3406.

Zudem steht auch die evangelische Seelsorgerin, Melanie Marolt, telefonisch von montags bis freitags, in der Zeit von 8.30 Uhr bis 17 Uhr, mit Rat und Tat zur Seite: 0208/881-3567. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.ekh-deutschland.de

Ihren Namen verdanken die „guten Feen“ des Hauses ihren hellgrünen Kitteln, die sie während des Dienstes tragen. Jeder von ihnen hat einen festen Einsatztag, täglich ist ein Team von vier bis fünf Grünen Damen und Herren im EKO unterwegs. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, Patienten zu besuchen, mit ihnen zu sprechen oder einfach nur zuzuhören: „Es gibt viele Menschen, deren Angehörige weit weg wohnen und kaum Zeit für Besuche haben“, so Lenz. „Beispielsweise habe ich einen kleinen Jungen, der aus dem Friedensdorf kam und hier ärztlich versorgt wurde, von einem Termin zum nächsten gebracht, weil er kein Wort Deutsch konnte – das werde ich nie vergessen, wie wir uns mit Händen und Füßen versucht haben zu unterhalten“, sagt der 50-Jährige lachend.

Berührungsängste habe er während seinem Ehrenamt als Grüner Herr nur gehabt, als es hieß, das Essen den Patienten anzureichen: „Ich habe große Angst, etwas falsch zu machen. Was ist, wenn sich ein Patient verschluckt oder das Gebiss hält nicht im Mund? Das ist einfach zu intim.“ Daher sei Lenz froh, dass er andere Bereiche gefunden habe, wo er helfen könne: „Jeder Ehrenamtliche braucht nur das tun, was er sich auch zutraut.“

Jeden Donnerstag im Einsatz

Seit fünf Jahren ist Lenz jeden Donnerstag von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr im EKO auf der Station A5 im Einsatz und betreut dort die Privatpatienten oder entleert im gesamten Haus die Postkästen mit den Patientenbefragungsbögen. „Mir machen diese Tätigkeiten große Freude“, sagt er. „Die Menschen sind dankbar für die Zeit, die wir uns für sie nehmen. Und ich höre ihnen gern zu – besonders den alten Menschen, wenn sie mir als Zeitzeugen Geschichten vom Krieg erzählen“, sagt der 50-Jährige.

Die Freude der Patienten – das ist auch der Dank, den Hartmut Lenz für seinen ehrenamtlichen Einsatz erhält. „Und das ist mir wirklich sehr viel wert“, betont er. „Wenn nach einem Besuch die Augen strahlen, dann weiß ich, dass ich helfen konnte und den Patient aus seinem Krankenhausalltag herausgeholt habe.“