Oberhausen. Die Stadt Oberhausen rechnet im nächsten Jahr mit weiter steigenden Flüchtlingszahlen. Neue Container an der Bahn- und Gabelstraße sind schon bezogen.
Kaum haben sich die ersten Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten der ganzen Welt in den neuen Containern in Schmachtendorf und Holten eingerichtet, da rechnen Experten bereits mit erneut drohendem Platzmangel.
Nach Angaben des städtischen Sozialbereichs wird die Anzahl der nach Oberhausen verwiesenen Asylsuchenden 2015 weiter steigen, so dass trotz der neuen Heime an der Bahn- und Gabelstraße die Wohnräume für Geflohene nicht ausreichen werden. „Wir werden uns 2015 erneut damit beschäftigen müssen, wo noch Kapazitäten zur Unterbringung der Flüchtlinge gefunden werden können und ob wir weitere Standorte entwickeln“, sagt Frank Bohnes, Leiter des städtischen Sozialbereichs.
350 Flüchtlinge in nur zwölf Monaten
In Oberhausen leben derzeit fast 900 Menschen, die vor Krieg, repressiven Regierungen, Folter, Armut und auch den Auswirkungen des Klimawandels in ihren Ländern unter oft dramatischen Bedingungen geflohen sind. Anfang des Jahres waren in Oberhausen nur rund 540 Flüchtlinge gemeldet.
Um den Menschen eine Unterkunft bieten zu können, hat die Stadt erst in dieser Woche das Heim an der Bahnstraße um 100 Plätze für Familien erweitert. Weitere 100 Plätze folgen im kommenden Jahr.
An der Gabelstraße, wenige Meter von einem erst 2012 aufgegebenen Heimstandort entfernt, sind ebenfalls 100 Plätze geschaffen worden. Zunächst sind dort meist kinderlose Paare eingezogen. Bohnes lobt das starke Netzwerk von Helfern, die sich an der Gabelstraße für die Flüchtlinge einsetzen. „Wir sind in Schmachtendorf auf eine breite Unterstützung und viel Hilfsbereitschaft getroffen, was wir sehr hoch bewerten“, sagt Bohnes. Auch die Ehrenamtlichen vom Verein „Bunter Oberhausener Norden“ sind dort aktiv. Über diese neuen Gemeinschaftsunterkünfte hinaus hat das katholische Hilfswerk „Caritas“ seine Hilfe angeboten: 20 Plätze in einem seiner Gebäude könnte die Stadt anmieten. „Das prüfen wir derzeit“, sagt Bohnes.
Private Wohnungen gesucht
Rund ein Drittel der nach Oberhausen verwiesenen Flüchtlinge leben in privaten Wohnungen im Stadtgebiet.
Die Suche nach weiteren Wohnungen, betont Sozialamtsleiter Frank Bohnes, stehe unter der Überschrift der Nachhaltigkeit. „Wir suchen vor allem langfristige Mietverhältnisse, die von Flüchtlingen später auch finanziert werden können.“
Zweites Gebäude soll renoviert werden
Sorgenkind bleibt die Weierstraße, wo neben neueren Containern ein altes Bürogebäude als Unterkunft für alleinstehende Männer genutzt wird. Flüchtlinge, die dort leben oder gelebt haben, berichten immer noch von überfüllten Räumen und den damit einhergehenden Problemen. Bohnes betont, dass maximal acht Personen in einem der größeren Zimmer des Männerwohnheims leben, in den kleineren sei man zu viert. Das Haus soll abgerissen und neu gebaut werden – während der Bauzeit sollen die Flüchtlinge anderswo unterkommen – wo, ist noch offen.
Um die Situation bis dahin zu entspannen, soll ein zweites Gebäude auf dem Gelände renoviert werden. Ab Anfang Januar ist geplant, das Haus mit den Flüchtlingen zusammen herzurichten. Sechs Zimmer werden so geschaffen.