Friedhelm Schmidt (73) wird heute als Mitglied der Kreissynode verabschiedet. Als Finanzkirchmeister hat er sich dort jahrzehntelang verdient gemacht
Größeres Aufhebens um seine Person ist ihm nicht wirklich angenehm. Aber heute, zum Abschluss der Herbstsynode des Kirchenkreises, wird Friedhelm Schmidt nicht umhin können, sich ein bisschen feiern zu lassen: Seit gut 30 Jahren gehört der Alstadener dem obersten Entscheidungsorgan der Evangelischen Kirche Oberhausens an, seit 1992 sogar dem Leitungsgremium, dem Vorstand der Kreissynode. Heute nimmt er als Synodaler seinen Abschied, weil er aus gesundheitlichen Gründen mal „einen Gang zurückschalten“ muss.
„Friedhelm Schmidt hat enorm viel für die Evangelische Kirche in Oberhausen geleistet“, würdigt Superintendent Joachim Deterding den jahrzehntelangen Einsatz Schmidts in diversen Gremien des Kirchenkreises sowie der Emmaus-Kirchengemeinde.
Seit 1976 schon ist er Presbyter in seiner Heimat-Gemeinde Alstaden, die heute einer von drei Bereichen der Emmaus-Kirchengemeinde ist: „Ich wurde in Alstaden geboren, getauft, konfirmiert – und hier bin ich noch immer. Sowas nennt man wohl bodenständig“, sagt der 73-Jährige mit einem Lächeln. „Als Presbyter war ich von Anfang an im Amt des Finanzkirchmeisters. Und das was schon mein Vater vor mir gewesen.“
Konzentration auf die Kernaufgabe
Als solchem können ihn Zahlenkolonnen, die bei vielen das kalte Grausen hervorrufen – Kassenbelege, Bilanzen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und daumendicke Schwarten von Haushaltsplanentwürfen – nicht schrecken: „Ich hab das ja gelernt“, erzählt er von einer kaufmännischen Ausbildung und seiner anschließenden Arbeit im kirchlichen Dienst – zunächst bei der Kreissynodalkasse in Köln, später in Duisburg-Rheinhausen, wo er 1999 als Verwaltungsleiter in den Ruhestand eintrat. „Danach konnte ich mich noch intensiver der ehrenamtlichen Gremienarbeit in Oberhausen widmen.“
Als langjähriger Wächter über die Finanzen von Gemeinde und Kirchenkreis hat er dabei einige Zäsuren, wie die Zusammenlegung von Gemeinden, mitdurchlebt. Die sinkende Zahl der Kirchenmitglieder hatte die Einschnitte nötig gemacht: „1992 waren’s noch rund 75.000 Mitglieder, heute etwa 55 .000 und im Jahr 2020 werden wir bei 50.000 landen“, gibt er sich keinerlei Illusionen hin. „Dabei sind die Austritte noch nicht einmal so gravierend. 95 Prozent des Schwundes sind Sterbefälle.“ Der Prozess der Gemeindefusionen wird also noch weitergehen müssen, ist Schmidt überzeugt – auch für den Kirchenkreis selbst müsse man die Möglichkeit von Zusammenlegungen mit benachbarten Kirchenkreisen prüfen. „Wir werden uns insgesamt kleiner setzen müssen.“
Zumindest etwas Positives kann er dem Schrumpfungsprozess abgewinnen: „Wir kommen zur Konzentration auf die Kernaufgabe – alles, was mit dem Verkündigungsdienst zusammenhängt.“ Daran will er auch noch mitwirken, wenn die Gremienarbeit hinter ihm liegt: „In der Gemeinde werde ich mich natürlich weiter einbringen. Da gibt’s viel zu tun und ich zieh’ den Hut vor allen, die diese wichtige ehrenamtliche Arbeit leisten.“ Langeweile wird er also keine haben – dafür werden auch seine Enkel Felix, Thorben und Jonas sorgen.