Oberhausen. . Oberhausens Superintendent Joachim Deterding wird bei der Keissynode ein Umdenken einfordern. Evangelische Gemeinden müssen sich von Gebäuden trennen.

Superintendent Joachim Deterding will die Basis der evangelischen Kirchengemeinden in Oberhausen während der Synode am Freitag und Samstag auf harte Zeiten einstimmen. „Uns erwarten in den kommenden 15 Jahren dramatische Veränderungen im Pfarrdienst.“

Deterding erwartet, dass künftig weit weniger Pfarrerinnen und Pfarrer in den Oberhausener Gemeinden tätig sein und einige Pfarrstellen unbesetzt bleiben werden. Die Gründe: Immer mehr Pfarrer gehen aus Altersgründen in den Ruhestand und zu wenige Theologiestudenten wachsen nach.

Schmerzhafter Anpassungsprozess

Zugleich muss die evangelische wie die katholische Kirche im Ruhrgebiet sparen, weil sie bei sinkender Mitgliederzahl immer weniger Kirchensteuereinnahmen erhält. Deterding wird während der zweitägigen Synode in der Ev. Auferstehungskirche in Osterfeld von den Kirchenmitgliedern ein Umdenken fordern: „Der bisherige Weg des Umgangs mit dem Abbau von Pfarrstellen – alle versuchen, soviel wie möglich von der bestehenden Arbeit aufzufangen – wird an seine Grenzen kommen. Wir müssen gemeinsam überlegen, wie wir die dann noch vorhandenen Talente und Fähigkeiten für die evangelische Kirche in Oberhausen fruchtbar machen können.“

Nicht nur im personellen Bereich rechnet der Superintendent mit erheblichen Veränderungen in den kommenden Jahren. Eine Gebäudestrukturanalyse hätte bereits jetzt „zu grundlegenden Veränderungsprozessen geführt, deren Ende aber noch überhaupt nicht absehbar ist“.

Lieber in Personen als Gebäude investieren

Deterding setzt sich für mehr Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden ein – aus wirtschaftlicher Vernunft. „Mindestens dort, wo relativ kleine Gemeinden nebeneinander liegen, darf auch die gemeinsame Nutzung von Gebäuden kein Tabuthema sein.“ Er macht erneut deutlich, dass er die Investition „der noch vorhandenen Finanzmittel“ lieber in Personen als in Gebäude investieren will.

„Für alle Gemeinden ist dieser Anpassungsprozess sehr schmerzhaft, aber dringend notwendig, haben wir doch als Kirche in Oberhausen gegenüber dem Jahr 1968 weit mehr als die Hälfte unseres Mitgliederbestandes verloren, in derselben Zeit die Zahl und Größe der Gebäude aber überhaupt nicht angepasst“, erläutert der Superintendent. Er sieht im Sparkurs auch die Chance für einen Neuanfang: „Dass wir durch gezielte Investitionen Modernisierungen schaffen, die auch äußerlich sichtbar unsere Kirche in Oberhausen ins 21. Jahrhundert führen.“