Oberhausen. . Mehr als 100 Lesungen sind für den kommenden Freitag gemeldet. Der Lesetag ist „eine der größten Bürgerinitiativen der Stadt“. Seit 2006 ist er beständig gewachsen. Heute beteiligen sich die unterschiedlichsten Organisationen am Lesetag.
„Lesestadt“, das steht auf dem Ortseingangsschild von Oberhausen. Schön wäre diese Vorstellung, da sind sich die Inititoren des Lesestages einig. Wer aber nach Oberhausen reinfährt, der muss sich mit dem amtlichen Ortseingangsschild begnügen. Die modifizierte Variante ist nur auf den Plakaten zu sehen, die an rund 130 Litfasssäulen auf den Lesetag am kommenden Freitag, 21. November, aufmerksam machen.
Die Anekdote zeigt aber eines, nämlich dass der Lesetag eine feste Größe im Kulturleben der Stadt ist. Und Bibliotheksleiter Hans-Dietrich Kluge-Jindra hatte sich tatsächlich einmal erkundigt, ob so ein Zusatz möglich wäre. „Wenn der Oberbürgermeister schon zu so einer solchen Aktion aufruft, dann hat man doch gute Karten“, sagt er. Die Antwort lautete dennoch „nein“. Das sei rechtlich nicht möglich.
Mehr als 100 Lesungen
Aber auch ohne den Zusatz kann Oberhausen von sich behaupten, eine Lesestadt zu sein. Alleine bis jetzt haben sich mehr als 100 Veranstalter angemeldet. Deswegen spricht Hans-Dietrich Kluge-Jindra von „einer der größten Bürgerinitiativen der Stadt“. Denn: Den Lesetag organisieren die Menschen in den Schulen, Kirchen, Vereinen, Seniorenheimen, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen in eigener Regie. Nur das Thema geben die Organisatoren vor. In diesem Jahr lautet das Motto „Lesen geht durch den Magen“. „Eine Pflicht ist es aber nicht, das Thema aufzugreifen“, sagt Wilhelm R. Kurze, Vorsitzender der Literarischen Gesellschaft Oberhausen und Mitorganisator des Lesetages.
Und das Motto nahmen viele Teilnehmer wortwörtlich. So wird beispielsweise an der Steinbrinkschule nicht nur aus dem Buch „Der Riese und die Erbeerkonfitüre“ gelesen, sondern auch Marmelade gekocht. Bei der Lesung von Bürgermeister Klaus-Dieter Broß im Katholischen Familienzentrum „Fantasiewerkstatt“ gibt es Pfannkuchen. Und an der Albert-Schweizer-Schule verspeisen die Kinder die Bücher gleich direkt. Mit Lebensmittelfrabe drucken die Schüler Texte auf Esspapier.
Banken öffnen ihre Tresorräume
Kreative Ideen für Lesungen gibt es jede Menge. Beispielsweise öffnen zwei Banken in Oberhausen ihre Tresorräume, damit im Inneren vorgelesen werden kann.
Seit 2006 – als der Lesetag zum ersten Mal über die Bühne ging – hat sich viel bewegt. Fast täglich gibt es Lesungen in der Stadt. „Das war früher nicht so“, sagt Kluge-Jindra. Und auch Wilhelm R. Kurze stellt fest, dass die Kinder wieder besser lesen können. Vor einigen Jahren schaffte es ein Oberhausener Schüler auch beim Bundesvorlesewettbewerb auf den zweiten Platz. „Auf das Erreichte können wir stolz sein“, sagen deswegen die Organisatoren.