Oberhausen. . Süße Teigfiguren haben zwischen St. Martin und Nikolaus Saison. Doch Stutenkerl ist nicht gleich Stutenkerl. Geschmack, Aussehen, Pfeife: Die Redaktion prüfte im nicht repräsentativen Test sieben Leckereien aus dem Oberhausener Stadtgebiet.

Er liegt in den Auslagen der Bäckereien und lockt mit seinen großen Rosinenaugen: Der Weckmann ist zwischen St. Martin und Nikolaus sehr beliebt. Doch Stutenkerl ist nicht gleich Stutenkerl. Wo ist das schmucke Hefe-Gebäck aus süßem Teig besonders zum Anbeißen?

Die Redaktion hat sieben Weckmänner aus dem Stadtgebiet genauer unter die Lupe genommen. Keine Zutaten-Analyse im Reagenzglas, keine Innungskriterien, sondern Geschmack und Aussehen spielten im Test die Hauptrolle. Bewertet wurde also nach den Möglichkeiten, die auch Otto-Normal-Nascher am Küchentisch hat. Und das neu­tral: Weder Preis noch Bäckerei waren den Testessern bekannt.

„Niedlich, mit Babyspeck!“

Erster Eindruck: Im Aussehen gibt es große Unterschiede. „Eine schöne Farbe“, sagt Jury-Mitglied Karin Bertram zum Weckmann aus dem Hause „Faubel“. Während Martin Kleinwächter in der Form der Backware den opulenten Umfang lobt: „Niedlich, mit Babyspeck!“ Frank Helling stören die Schokoladen-Füße. Gerd Wallhorn sind die Rosinenaugen zu klein.

Unterschiedliche Meinungen. Doch alle stellen eine große Besonderheit fest: Der Weckmann trägt keine Tonpfeife, sondern einen Dauerlutscher unter dem Teigarm. Damit ist er im Test ein Unikat!

Vor dem Probieren geht es jedem Stutenkerlchen an den Kragen. Geteilt, gedruckt, geprüft. Pappt der Weckmann aneinander? Ist der Teig trocken? Und lässt die Kruste einem schon vor dem Naschen das Wasser im Mund zusammenlaufen?

Stutenkerle zwar vergleichsweise lieblos

Ausstattungs-Stadtmeister wird das Modell von „Café Bauer“ mit Hagelzucker, bunten Streuseln, Mandelblättern, Schoko- und Zuckerüberzügen. Selbst die Haarpracht ist hier dekoriert. Dafür ist das Modell mit 2,70 Euro auch der teuerste Weckmann im Test. Die Bäckereikette „Kamps“ gestaltet ihre Stutenkerle zwar vergleichsweise lieblos und gönnt ihnen nicht einmal Rosinenaugen und nur eine quietsch-rote Plastikpfeife, schneidet aber beim Geschmacks- und Konsistenztest weit vorne ab.

Aussehen und Geschmack reichen manchmal weit auseinander: Die Jury lobt beim Weckmann der Bäckerei „Karl“ den Duft und lockeren Teig, die unförmige Form und die viel zu kleine Pfeife fielen als verbesserungswürdig auf. Bei einem Preis von 1,80 Euro liegt die Backware vom neuen Bäcker auf der Marktstraße im Mittelfeld. Die Preise unserer Test-Männer variierten zwischen 1,25 Euro und 2,70 Euro stark — Größe und Ausstattung allerdings ebenfalls.

Stutenkerle mit einer hellen Kruste kamen im Test schlechter weg als dunkel gebräunte Leckereien. Die Außenhülle hatte aber nicht immer Einfluss auf das Geschmacksergebnis. So hieß es bei den Modellen der Bäckereien „Sieveneck“ und „Suthoff“ von den Jurymitgliedern, „trotz der Farbe ist der Weckmann nicht zu wabbelig“.

Hefeteig hat einen besonderen Duft

So ein Stutenkerl steigt mitunter ordentlich in die Nase: Der Hefeteig hat einen besonderen Duft, der mal stärker und schwächer ausgeprägt ist. Einen eher neutralen Geruch ermittelten die Tester bei der Bäckerei „Suthoff“. Durch einen markanten Hefegeruch fällt dagegen der Weckmann von „Faubel“ auf.

Das Fazit: Sieben Weckmänner, sieben Meinungen. Am Ende ermittelten die Durchschnittspunkte einen Testsieger und der kommt aus dem Hause „Café Bauer“ mit letztlich 74,4 von 100 möglichen Punkten. Dicht dahinter landeten „Horsthemke“ (71,4 Punkte) und „Kamps“ (66 Punkte).

Preis-Sieger wird der Weckmann der Bäckerei „Faubel“ mit 1,25 Eu­ro. Der Vize-Titel geht an „Sieven­eck“ mit 1,60 Euro. Knapp dahinter die Bäckereien „Karl“ und „Horsthemke“ mit jeweils 1,80 Euro. Sowohl im Geschmack als auch beim Preis galt: Kein Weckmann fiel im Test komplett durch.