Mülheim. Das Gemeinschaftsgefühl bekommt im Mülheimer Stadtteilcheck von Eppinghofenern schlechte Noten. Trotz zahlreicher Projekte von und für Nachbarn.
Die schlechteste Note in der Kategorie „ Gemeinschaftsgefühl “ haben Bewohner aus Eppinghofen vergeben. Mit 4,3 landete der Stadtteil auf dem letzten Platz. Dabei gibt es gerade in diesem Mülheimer Viertel viele finanziell geförderte Projekte, ein eigenes Handlungskonzept „Eppinghofen 2022“, das von Bewohnern miterstellt wurde sowie ein eigenes Quartiersmanagement. Wie ist das schlechte Abschneiden also zu erklären?
Stadtteilcheck- Podcast für Nachbarn stärkt das „Wir-Gefühl“
„Es ist sicherlich schwierig, das Ergebnis auf den gesamten Stadtteil zu übertragen“, sagt Lena Spörl, die seit 2018 als Stadtteilmanagerin in Eppinghofen arbeitet. Ihr Büro an der Heißener Straße 16-18 steht stets offen für Bürger und ihre Themen, von dort aus werden Projekte erarbeitet, angestoßen und umgesetzt. „Im Dichterviertel oder in Teilen der Eppinghofer Straße gibt es durchaus Nachbarn, die ein starkes ,Wir-Gefühl’ haben“, ist sie überzeugt.
Ankommens-Stadtteil mit hoher Fluktuation
Jedoch sei Eppinghofen insgesamt ein „Ankommens-Stadtteil mit einer hohen Fluktuation“, erklärt Lena Spörl. „In fünf Jahren wechselt die Hälfte der Bevölkerung, das ist doppelt so viel wie in Gesamt-Mülheim.“ Wer nur kurz an einem Ort wohnt, schlägt natürlich nicht so tiefe Wurzeln, entwickelt dementsprechend weniger „Wir-Gefühl“. Zumal auch der Anteil an Immobilien-Eigentümern in Eppinghofen sehr gering ist.
Was kann die Stadt tun, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken? „Orte der Begegnungen zum Kennenlernen schaffen“, sagt Lena Spörl. Das können zum Beispiel Feste im Viertel sein. „Wir versuchen, Projekte anzustoßen, im Idealfall entsteht dann etwas aus der Nachbarschaft selbst oder die Nachbarn beteiligen sich an der Organisation.“ Einen Hof-Trödel habe es etwa gegeben oder ein Nachbarschaftsfest auf dem Goethe-Platz im Mai vergangenen Jahres.
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Angebote werden gut angenommen
In den Herbstferien hat das Stadtteilmanagement zudem ein Stadtteil-Bingo mit Schülern veranstaltet, bei dem die Kinder Fotos von besonderen Orten in Eppinghofen machten und diese auf Karten druckten. Diese können sich Interessierte im Stadtteilbüro abholen und die entsprechenden Orte aus Kindersicht entdecken. „Solche Angebote werden – außerhalb der Corona-Zeit – gut angenommen, von Alt-Eingesessenen, aber auch von Neu-Zugezogenen“, sagt Spörl.
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Übrigens auch von unterschiedlichen Nationalitäten – immerhin hat Eppinghofen laut Stadt mit 50,2 Prozent den höchsten Migrantenanteil Mülheims. „Natürlich gibt es auch Leute, die nur in ihrer Community bleiben. Auf Festen und bei Projekten ist es aber stets bunt gemischt.“