Mülheim. Bürger aus Mülheim-Raadt halten ihren Stadtteil für nicht kinderfreundlich. Zahlen der Stadt stützen dies. Anders sieht’s aus auf der Heimaterde.
Mit einer 1,82 für die Kinderfreundlichkeit hat die Heimaterde beim Stadtteilcheck eine Supernote eingefahren. Familien mit Kindern fühlen sich dort pudelwohl. Anders sieht es aus in Raadt, wo die Teilnehmer ihrem Stadtteil eine bescheidene 3,50 gegeben haben. Ein Blick in die Statistik zeigt, woran die (Un-)Zufriedenheit liegen könnte.
Es fängt an mit den Spielplätzen, wo junge Familien unbeschwert Zeit verbringen und Nachbarn kennenlernen können. Stadtweit gibt es 104, auf der Heimaterde sieben – in Raadt hingegen nur einen einzigen am Beekkamp. Immerhin: Ein zweiter entsteht laut Stadt an der Theo-Wüllenkemper-Straße.
Kindergartenkinder aus Raadt müssen nach Holthausen oder weiter fahren
Auch bei der Kinderbetreuung ist ein deutliches Missverhältnis zwischen den kleinen Stadtteilen erkennbar: Mädchen und Jungen aus Raadt müssen nach Holthausen oder weiter fahren; vor Ort gibt es nicht eine einzige Kita. Auf der Heimaterde können Eltern aus zwei Kitas wählen, und ganz bald sogar aus drei. Laut Stadt öffnet an der Raadter Straße voraussichtlich im Juni 2021 eine weitere Einrichtung.
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In Raadt bieten drei Tagesmütter eine Betreuung im Privathaushalt an, außerdem sind vier Tagespflege-Nester bei der Stadt registriert. Die Heimaterde ist auch in diesem Punkt üppiger ausgestattet: Zwölf Tagesmütter bieten Dienste an, zudem drei Nester. Sportplätze gibt es in beiden Stadtteilen genau je einen: an der Zeppelinstraße und am Finkenkamp.
Anzahl der Kinder ist im Bezirk Heißen-Süd höher
Familien auf der Heimaterde fühlen sich offensichtlich gut versorgt, zumal auch – anders als in Raadt – einige Schulen vor der Tür zu finden sind: die Grundschule am Sunderplatz sowie das Gymnasium Heißen.
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Die Infrastruktur in Raadt ist dürftig, das zeigen die Zahlen. Diese erklären sich aber auch mit der Anzahl der Kinder: Die Bevölkerungsliste der Stadtverwaltung weist für den Bezirk Heißen-Süd, zu dem die Heimaterde zählt, 1408 Kinder aus. 191 von ihnen sind jünger als drei Jahre, 239 zwischen drei und sechs, 318 zwischen sechs und zehn, weitere 413 zwischen zehn und 15 sowie 247 zwischen 15 und 18 Jahren.
In Holthausen-Südost, wozu Raadt gehört, sind es 206 Kinder. 30 von ihnen sind jünger als drei Jahre, 52 zwischen drei und sechs, 49 zwischen sechs und zehn, weitere 50 zwischen zehn und 15 sowie 25 zwischen 15 und 18 Jahren.
Der Stadtteil-Check kurz und kompakt
3250 Leserinnen und Leser haben am Mülheimer Stadtteil-Check teilgenommen.
Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ, aber: „Der Stadtteil-Check liefert wegen der sehr großen Beteiligung ein gutes Stimmungsbild“, sagt Dr. Ana Moya, die für die Auswertung zuständige Statistik-Expertin der Funke Mediengruppe. Im Stadtteil-Check finden Sie:
- Alle Stadtteil-Zeugnisse in der Übersicht
- Alle Analysen der Redaktion in der Übersicht
- Warum Mülheim besser abschneidet als die Nachbarn Oberhausen und Duisburg
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