Mülheim. Die Christus-Kirche in Mülheim-Raadt hat die Evangelische Gemeinde längst aufgegeben. Jetzt gibt es Pläne, das Areal zu räumen und neu zu bauen.
Die Vereinte Evangelische Kirchengemeinde hat mit dem Mülheimer Wohnungsbau einen möglichen Investor an der Hand, der das Gelände der aufgegebenen Christuskirche in Raadt bebauen will. Zunächst haben aber der Gestaltungsbeirat der Stadt und die Politik das Wort.
Der Mülheimer Wohnungsbau steht bereit, um für die Düsseldorfer Graf-Recke-Stiftung auf dem Grundstück an der Parsevalstraße Häuser für betreutes Wohnen für Jugendliche und Menschen mit geistiger Behinderung zu bauen. Insgesamt drei Gebäude sind dafür vorgesehen.
Nur das alte Pfarrhaus soll stehen bleiben
Außerdem soll eine viergruppige Kindertagesstätte entstehen. Auf dem Kirchengrundstück soll nur das ehemalige Pfarrhaus, das die Gemeinde vermietet hat, stehen bleiben. Die alte Kirche, das Gemeindezentrum, der Turm und das gelbe Küsterhaus sollen abgerissen werden.
Der Presbyteriumsvorsitzende der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde, Justus Cohen, zeigte sich dieser Tage im Gespräch mit dieser Zeitung erfreut, dass es womöglich gelingen könnte, das Kirchengrundstück in Zukunft weiter für soziale Zwecke nutzen zu können. Es existiere ein Vorvertrag für eine Erbpacht mit dem Mülheimer Wohnungsbau.
Gestaltungsbeirat beschäftigt sich in dieser Woche mit dem Vorhaben
Voraussetzung dafür, dass aus dem Vor- ein rechtsgültiger Erbpachtvertrag wird, ist allerdings noch ein geändertes Baurecht. Mit dem Entwurf für einen neuen Bebauungsplan geht das Planungsamt nun erstmals am 20. September in die Sitzung der Bezirksvertretung 1.
Zuvor tagt in den nächsten Tagen der städtische Gestaltungsbeirat, um ein Votum zu den Entwürfen der Bebauung abzugeben. Eine Animation, die eine dem Wohnkonzept der Graf-Recke-Stiftung entsprechend schlichte Architektur zeigen soll, halten Investor und Betreiber wohl noch bewusst zurück. Erst mal wird abgewartet, ob der Gestaltungsbeirat sein Wohlwollen formuliert.
Graf-Recke-Stiftung betreibt schon zwei Kitas in Mülheim
Insgesamt halten sich alle Seiten noch bedeckt, was die Details der Pläne anbetrifft. „Zur Parsevalstraße können wir im Moment unsererseits noch nicht viel sagen, da sich das Projekt noch im B-Planverfahren befindet“, sagt Roelf Bleeker, Sprecher der Graf-Recke-Stiftung.
Eine Unbekannte ist die Graf-Recke-Stiftung in Mülheim nicht mehr. Von der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde hat sie in den vergangenen Jahren den Betrieb der Kita am Muhrenkamp und der Kita „Sonnenblume“ an der August-Schmidt-Straße übernommen.
Vier Kita-Gruppen übertreffen die Zahlen der Bedarfsplanung
Die Einrichtung am Muhrenkamp hat die Stiftung zwischenzeitlich von drei auf fünf Gruppen ausgebaut, die an der August-Schmidt-Straße gar von einer auf fünf Gruppen. Zusätzlich betreibt sie eine Nestgruppe in der ehemaligen Küsterwohnung. 95 Kita-Plätze sowie neun Plätze in der Großtagespflege stehen zur Verfügung.
Jetzt also soll in Raadt eine weitere Kita entstehen. Die erst im Vorjahr vorgelegte Kita-Planung der Stadt sah einen Ausbaubedarf von nur 23 U3- und 35 Ü3-Plätzen im Bereich Menden/Holthausen, zu dem Raadt zählt. In der Erläuterung zum Bebauungsplan-Entwurf heißt es, dass auch der Bedarf an fußläufig erreichbarer Betreuung für das Neubaugebiet an Parseval- und Windmühlenstraße zu sehen sei.
Noch ist nichts in trockenen Tüchern. Der Planungsausschuss soll am 24. September das Bebauungsplanverfahren starten und eine erste Öffentlichkeitsbeteiligung ermöglichen.