Mülheim. Beim Stadtteil-Check haben 3250 Mülheimer ihr Viertel in 13 Kategorien bewertet. Insgesamt gab’s bessere Noten als in Duisburg und Oberhausen.

Beim Mülheimer Stadtteil-Check haben 3250 Teilnehmer im Frühjahr ihre Viertel mit Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) bewertet. Leider hat Corona auch uns einen Strich durch die Rechnung gemacht: Unsere Berichterstattung hat sich verzögert. Nun präsentieren wir alle Ergebnisse. In welchem Stadtteil fühlen sich die Mülheimer am wohlsten? Wo bewerten sie zum Beispiel Einkaufsmöglichkeiten, Kinderfreundlichkeit oder die Kommunalpolitik am besten oder schlechtesten?

In den kommenden Monaten werden wir alle Bewertungen für alle Stadtteile vorstellen und analysieren, mit Anwohnern und Experten über gute und schlechte Noten, Probleme und Lösungsvorschläge sprechen. Zum Auftakt starten wir mit dem Städte-Vergleich zwischen Mülheim , Oberhausen , Essen und Duisburg .

Es überrascht fast schon ein wenig bei der Mölmschen Mentalität, sich gerne über die eigene Stadt zu ärgern: Im Durchschnitt aller Bewertungen liegt Mülheim mit der Note 2,94 deutlich vor Duisburg (3,25) und knapp vor Oberhausen (3,0). Nur Essen schlägt Mülheim knapp mit einer Durchschnittsnote von 2,81. Und noch besser kommt die kleinste dieser vier Städte an der Ruhr weg, wenn es um die Frage geht: „Wie gerne leben Sie in Ihrem Stadtteil?“. Im Schnitt geben die Mülheimer ihrem Viertel eine 2,25 – das ist positiver als in Essen (2,3), Oberhausen (2,39) und Duisburg (2,68). Am zufriedensten sind hier übrigens die Menschen aus Selbeck (1,54) und von der Heimaterde (1,56).

Mülheim in den Kategorien Sicherheit und Sauberkeit vor Duisburg, Essen und Oberhausen

Und auch in mehreren anderen Kategorien schneidet Mülheim deutlich besser ab als die Nachbarstädte: So wird in keiner Stadt das Gemeinschaftsgefühl im Schnitt besser beurteilt als in Mülheim (2,92). Und auch die Sauberkeit – trotz viel Ärgers über wilde Müllkippen und überfüllte Abfalleimer in der Innenstadt – wird in Essen (3,17), Oberhausen (3,32) und Duisburg (3,5) schlechter bewertet als in Mülheim, wo die Teilnehmer im Schnitt die Note 3,02 vergeben haben.

Ebenfalls am besten schneidet die grüne Stadt an der Ruhr ab, wenn es um die Sicherheit (2,44) und die Kinderfreundlichkeit (2,63) geht. In beiden Kategorien vergeben die Essener, Duisburger und Oberhausener zum Teil deutlich schlechtere Noten.

Schlechte Noten für den ÖPNV – vor allem in Mintard

Anders sieht es – wenig überraschend – beim Öffentlichen Nahverkehr aus: Mülheim bekommt im Schnitt eine 3,17 und damit fast eine ganze Note schlechter als Essen (2,22), mit dem sich Mülheim den Verkehrsbetrieb teilt. In der Nachbarstadt ist der ÖPNV gar die am besten bewertete Kategorie. Während sie als eine von fünf deutschlandweiten Modellstädten für saubere Luft Förderungen für den Ausbau des Nahverkehrs bekommt, ist der Mülheimer ÖPNV nicht nur höchst defizitär, sondern für viele, vor allem in den Randbezirken, nicht ansatzweise zufriedenstellend.

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Die Duisburger sind übrigens fast genauso unzufrieden mit ihren Bus- und Bahnverbindungen wie die Mülheimer: Eine drei minus (3,14) gibt’s im Schnitt für das Angebot der DVG. Doch während der schlechteste Duisburger Stadtteil Bruckhausen seinem ÖPNV eine glatte Fünf gab (5,02), bekam Mintard die schlechteste Note aller Viertel der vier Städte: 5,63 und damit ungenügend.

Einkaufsmöglichkeiten und Kommunalpolitik schlecht bewertet

In keiner Kategorie vergeben die Mülheimer so schlechte Note wie in der Kommunalpolitik. Allerdings ist das ein Phänomen aller Städte. Mülheim liegt da zusammen mit Oberhausen noch im Mittel (3,74 im Schnitt in beiden Städten), während Duisburg ein glattes „ausreichend“ bekommt (4,0) und Essen mit 3,56 abschneidet. Die Unzufriedenheit scheint also nicht nur mit den teilweise chaotischen Mülheimer Politik-Verhältnissen der vergangenen Jahre zu tun zu haben.

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Im Vergleich zu den Nachbarstädten schneidet Mülheim auch bei den Einkaufsmöglichkeiten nicht gut ab: Eine 3,03 vergeben die Mülheimer im Schnitt; da sieht es in Essen (2,48), Oberhausen (2,86) und Duisburg (2,89) besser aus. Überraschend das Ergebnis der Gastronomie im Vergleich zum Umkreis: Da landet Mülheim mit 3,27 auf dem zweiten Platz hinter Essen (2,96) und vor Oberhausen (3,37) und Duisburg (3,44). Dabei wünschen sich doch viele Mülheimer mehr Ausgeh-Angebot.

In den kommenden Wochen werden wir uns jede Kategorie genauer ansehen, werden veröffentlichen, wie welche Stadtteile abgeschnitten haben, auf die Überraschungen und Auffälligkeiten und auch die Extreme eingehen.

Diese Fragen haben wir unseren Leserinnen und Lesern beim Stadtteil-Check gestellt:

  • In welchem Stadtteil leben Sie?
  • Wie beurteilen Sie die Sicherheit in Ihrem Stadtteil?
  • Wie bewerten Sie den Einsatz von Kommunalpolitikern und Stadtverwaltung für Ihren Stadtteil?
  • Wie beurteilen Sie die Sauberkeit in Ihrem Stadtteil?
  • Wie bewerten Sie den Nahverkehr in Ihrem Stadtteil?
  • An die Autofahrer: Wie ist die Parkplatzsituation in Ihrem Stadtteil?
  • Wie beurteilen Sie die medizinische Versorgung in Ihrem Stadtteil?
  • Wie beurteilen Sie die Seniorenfreundlichkeit in Ihrem Stadtteil?
  • Vergeben Sie eine Schulnote für die Einkaufsmöglichkeiten in Ihrem Stadtteil.
  • Wie ist das gastronomische Angebot in Ihrem Stadtteil?
  • Wie beurteilen Sie das Freizeit- und Naherholungsangebot in Ihrem Stadtteil?
  • Vergeben Sie eine Schulnote für das Gemeinschaftsgefühl in Ihrem Stadtteil.
  • Wie gerne leben Sie in Ihrem Stadtteil? Welche Gesamtnote geben Sie Ihrem Stadtteil?