Mülheim. Seit Montag gilt für Grundschulkinder: Sie müssen zurück in den Unterricht, sie können zurück in die OGS. So läuft der Regelbetrieb in Mülheim.

In dieser Woche hat an den 22 Mülheimer Grundschulen wieder der „Normalbetrieb“ begonnen - mit einigen, coronabedingten Sonderregeln. Für alle Kinder der ersten bis vierten Klassen besteht Schulpflicht, zum Schrecken einiger Eltern.

Aber schon an den ersten beiden Tagen haben sich die Klassen offenbar gut gefüllt. So berichtet Andreas Illigen, Sprecher der Mülheimer Schulleitervereinigung: „Es sind nur vereinzelte Eltern, die ihr Kind jetzt unter der neuen Situation nicht mehr schicken, weil ihnen die Ansteckungsgefahr zu groß ist. Diese Kinder wären unter dem bisherigen System weiter zur Schule gekommen.“

Nur wenige Kinder sind per Attest vom Präsenzunterricht befreit

Vielfach lebt dann jemand mit im Haushalt, der einer Risikogruppe angehört. Eltern können sich dies ärztlich bescheinigen und ihr Kind vom Präsenzunterricht befreien lassen. Einige solcher Atteste sind auch auf dem Schreibtisch von Andreas Illigen an der Schildbergschule gelandet. An anderen Schulen dürfte es ähnlich sein. Es bleiben jedoch wenige Ausnahmen, nicht einmal in jeder Klasse gibt es solche Fälle. „Diese Kinder nehmen weiterhin am Distanzunterricht teil und werden von uns mit Material beliefert“, erklärt Illigen.

Betreuung während der Corona-Pause

Laut einer Befragung der Mülheimer Grundschulleitungen vom 19. Mai waren während der Schulschließung insgesamt 580 Kinder in der Notbetreuung, teilweise an unterschiedlichen Tagen.

Dies entspricht im Schnitt etwa 26 Kindern pro Schule. Dabei schwankte diese Zahl je nach Standort zwischen drei und 62 Kindern.

An den Präsenztagen ab 11. Mai wurden insgesamt rund 380 Kinder in der OGS betreut, durchschnittlich 17 Kinder pro Schulstandort. Hier lag die Bandbreite zwischen drei und 70 Kindern.

Konkrete Zahlen aus dieser Woche gibt es nicht, wohl aber Erkenntnisse zur Teilnahme am eingeschränkten Präsenzunterricht im rollierenden System, für den die Grundschulen am 11. Mai wieder vorsichtig geöffnet wurden. Laut einer Umfrage an den Mülheimer Schulen haben durchschnittlich 94 Prozent der Kinder am Unterricht in Kleingruppen teilgenommen. Im Schnitt fehlten sechs Prozent der Grundschulkinder, weil sie selber Vorerkrankungen haben oder mit jemandem aus einer Risikogruppe unter einem Dach leben.

Schulleiter äußert Verständnis für Ängste der Eltern

Entspannt klingt auch der Leiter einer anderen Mülheimer Grundschule am zweiten Tag des Normalbetriebs. „In unseren Klassen sind es nur einzelne Kinder, die noch nicht kommen.“ Und deren Eltern das Fernbleiben auch mit der Corona-Pandemie entschuldigen. Grundsätzlich bestehe natürlich Schulpflicht, aber man müsse auch Verständnis für diese Ängste haben. „Nur ganz wenige Schulleitungen werden es melden, wenn Kinder unentschuldigt nicht erschienen sind.“

Ein großes Reizthema vor der Grundschulöffnung war die OGS-Betreuung. Zunächst hieß es, die Gruppen dürften nicht neu gemischt werden, die Nachmittagsbetreuung müsse also im Klassenverband erfolgen, was allerdings keine Schule räumlich wie personell bewältigen kann. Inzwischen hat man hier eine pragmatische Lösung gefunden, die im Detail an den Schulen unterschiedlich sein kann. „Die Kinder können jetzt zwei Gruppen besuchen, die aber beide konstant sind“, erklärt Andreas Illigen. Vormittags lernen sie im Klassenverband, nachmittags werden sie ihrer OGS-Gruppe betreut.

Ganztagsbetreuung wird etwa von der Hälfte tatsächlich genutzt

Die Nachfrage der Familien hält sich aber noch sehr in Grenzen. Der Sprecher der Mülheimer Grundschulleitungen schätzt, dass nur etwa die Hälfte der OGS-Kinder momentan über Mittag bleibt. „Ein großer Teil der Familien hat sich darauf eingestellt, bis zu den Sommerferien keine Betreuung in Anspruch zu nehmen.“