Mülheim an der Ruhr. . Zu dem 3D-Bogenschützen-Turnier am Wochenende in der Freilichtbühne kamen Besucher aller Generationen. Ziele waren Tierfiguren aus Schaumstoff. Das Naturerlebnis reizte die Teilnehmer - und sie ernteten neugierige Blicke von Spaziergängern.
Das süße Eichhörnchen muss dran glauben. Der Pfeil erwischt das Tierchen mit voller Wucht. Der fette Truthahn versteckt sich zwar besser im Unterholz, doch auch er hat keine Chance gegen die Schützen. Selbst den riesigen Grizzlybären erwischt ein Pfeil nach dem anderen. Es war ein guter Vormittag für die Jäger, zufrieden machen sie sich auf den Weg in die Mittagspause. Gegessen wird vom Grill, der Truthahn bleibt allerdings im Gebüsch liegen.
Passiert ist das alles in der Freilichtbühne, mitten in Mülheim am Rande der Altstadt. Allerdings hat niemand tatsächlich auf wilde Tiere geschossen, sondern nur auf nachgebildete Schaumstofffiguren. Denn zum dritten Mal fand am vergangenen Samstag rund um den Park an der Dimbeck das 3D-Bogensport-Event der „Akademie für instinktiven Bogensport“ statt – eine Mischung aus sportlichem Wettkampf und Naturerlebnis.
120 Teilnehmer beim Wettbewerb
Rund 120 Teilnehmer schleichen – bewaffnet mit Pfeil und Bogen - durch das große Areal Freilichtbühne und den angrenzenden Park und schießen auf die 22 aufgebauten Ziele. 3D bedeutet in diesem Fall, dass die Schaumstofftiere im Vergleich zum herkömmlichen Bogensport eben eine dreidimensionale Trefferfläche bieten. Instinktiv heißt, dass die Bögen ohne jegliche Zielvorrichtung auskommen müssen. Anvisiert werden Vielfraß, Truthahn und Co. ausschließlich mit dem bloßen Auge.
„Das ist der rustikale Weg“, sagt Organisator Eric Sill. Veranstaltungen wie die in der Freilichtbühne seien in Deutschland in den vergangenen Jahren immer mehr zum Trend geworden. „Das Naturerlebnis reizt die Leute einfach“, meint Sill. „Und für die Kinder ist das ein richtiges Abenteuer.“
Zwei Runden spielen die Teams am Samstag. Im ersten Durchgang hat jeder Teilnehmer drei Versuche, der beste zählt schließlich. Unterschieden wird zwischen reinen Körpertreffern und den Pfeilen, die in den Ringmarkierungen auf den Schaumstofffiguren einschlagen – dieser Bereich nennt sich „Kill“. „Das klingt leider ziemlich brutal“, sagt Sill. „Aber dieser Begriff kommt aus Amerika.“ In der zweiten Runde darf jeder Schütze dann nur noch einen Pfeil abfeuern. Wer zum Schluss die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt den Wettbewerb.
„In erster Linie geht es aber darum, Spaß zu haben“
„In erster Linie geht es aber darum, Spaß zu haben“, sagt Ludger Stellberg aus Essen, der mit einer Gruppe in der Freilichtbühne unterwegs ist und sich besonders über den Ort der Veranstaltung freut. „Hier kann man sich der Öffentlichkeit präsentieren, das holt den Sport ein bisschen aus seiner Nische raus.“ Selbstverständlich werfen die meisten der vorbeikommenden Spaziergänger neugierige Blicke auf das ungewohnte Treiben.
Martin Borger aus Mülheim ist zusammen mit seinem Sohn Manou zur Veranstaltung gekommen. „So durch den Wald zu rennen, das ist doch das Schönste, was es gibt“, sagt er, während sein Nachwuchs mit dem ersten Pfeil zielsicher den dicken Truthahn erlegt.
Beim Bogenschießen kommt es weniger auf Kraft an als auf eine gute Koordination. „Die Hand macht das, was das Auge ihr sagt“, erklärt Eric Sill. Von daher ist die Sportart für alle Altersgruppen geeignet. „Ich kenne auch Leute, die machen das noch mit über 80 Jahren“, so Sill.
Kurse für Bogensport in der „Akademie“
Voraussetzung für den Bogensport ist das richtige Equipment. Ein Einsteigerset – bestehend aus einem einfach Bogen, Pfeilen und Handschuhen – kostet rund 150 Euro. Nach oben sind die preislichen Grenzen offen.
Lernen kann man instinktives Bogenschießen in Mülheim auf der „Akademie“ von Eric Sill. Info: www.bogensport-akademie.de oder unter 305 95 39.
Die Freilichtbühne bietet an diesem wunderschönen Herbsttag die richtige Kulisse für die Veranstaltung. Zwischen dem Herbstlaub sind die Schaumstofftierchen versteckt, der Grizzlybär steht direkt vor dem großen Felsen an der Bühne. Aus knapp 45 Metern Entfernung feuern die Bogenschützen ihre Pfeile auf die mehr als zwei Meter große Nachbildung ab. Wer mit dem Sportgerät umzugehen weiß, lässt dem Bären keine Chance.