Mülheim. . Die Saarnerin Christa Bremer zeichnet verantwortlich für den Hundebereich auf der Messe „Hund & Pferd“, die morgen in Dortmund startet. Die Selbeckerin Gabriele Metz leitet den Pferdebereich.

Seit Jahrzehnten ist sie ein tierischer Publikumsmagnet und fest verankert im Terminkalender zahlreicher Vierbeinerfreunde – die Messe „Hund & Pferd“, die der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) traditionell im Herbst in den Dortmunder Westfalenhallen ausrichtet. Maßgeblich an Planung, Organisation und Durchführung der Ausstellung beteiligt sind zwei Mülheimerinnen: Christa Bremer, die das Programm im Hundebereich leitet, und Gabriele Metz, Projektleiterin rund ums Thema Pferd.

Nein, nervös vor der großen Messe, die am Freitag ihre Tore öffnet, sei sie nicht, sagt Christa Bremer. Allein die Frage, ob der Zeitplan funktioniere, treibt sie noch ein wenig um. Christa Bremer ist, das darf man wohl so sagen, ein alter Hase unter den Hundehaltern.

Seit rund 30 Jahren ist sie im VDH tätig, betreut dort das Ressort Sport und Finanzen, hat Jahrzehnte lang einen Hundesportverband geleitet und verantwortet bei der Messe „Hund & Pferd“ das Showprogramm Hund. „Das ist mittlerweile ein Selbstläufer“, sagt sie seelenruhig. Dabei sind die Messen des VDH keine Kleinigkeit, weltweit genießen sie einen hervorragenden Ruf. „Die Ausstellungen waren von jeher das Hauptgeschäft des VDH, Anfang der 50er-Jahre fand die erste Welthundeausstellung in den Westfalenhallen statt“, sagt die gebürtige Dortmunderin, die sich auch im Weltverband FCI engagiert.

Hundesport hat sich verändert

Seit Beginn der 80er-Jahre mischt sie mit, wenn es um die Aussrichtung von Hunde-Ausstellungen geht. Die Liebe zum Hund war ihr quasi in die Wiege gelegt worden, bereits ihre Großeltern züchteten Airedale-Terrier. Einer dieser Art läuft auch heute noch fröhlich durch Bremers Wohnzimmer: Xio, drei Jahre alt. „Ganz ohne Hund zu leben, nein, das können wir uns nicht vorstellen“, sagt die 67-Jährige über sich und ihren Mann. Den sieht sie im Übrigen als Pionier des Hundesports Agility in Deutschland. Schmunzelnd erzählt sie: „In den 70er-Jahren, als die Breitensportwelle aus den USA zu uns herüberschwappte, sagte mein Mann eines Tages: Ich nehm’ den Hund jetzt mit zum Joggen.“

Daraus habe sich zunächst im Kleinen ein Breitensportprogramm für Menschen mit Hund entwickelt. Als Christa Bremer dann in Sachen Hund in England unterwegs war, lernte sie Agility kennen, brachte die Turnierordnung mit und übersetzte sie. „Heute haben wir bei diesem Hundesport 100.000 Starts im Jahr“, sagt Christa Bremer stolz. Generell habe sich der Hundesport über die vielen Jahre, die sie dabei ist, erheblich geändert. „Ich habe noch mit der Polizeihundeausbildung angefangen.“ Heute stehe der Spaßbereich im Vordergrund, der Hund sei Familienmitglied. Diesen Wandel begrüßt sie ausdrücklich, ebenso wie die Öffnung der Hunde-Ausstellungen hin zu Mischlingen.

Kindern die Angst vorm Hund nehmen

„Das gab im VDH natürlich erst mal einen Aufschrei, als wir vorschlugen, auf den Messen und bei Wettbewerben auch Mischlingshunde zuzulassen“, blickt Bremer zurück. Dabei sei es in ihren Augen nur folgerichtig gewesen: „Der VDH muss für alle Hundehalter da sein.“ Der Erfolg gab ihr recht: „Die Mischlingswettbewerbe sind von Anfang an so was von gut angenommen worden“, schwärmt die Neu-Mülheimerin, die erst seit zwei Jahren mit Mann und Hund in Saarn wohnt, dort, wo sich Sohn und Schwiegertochter längst niedergelassen hatten. Die Enkel genießen die Nähe zu den Großeltern – und zu Hündin Xio. Kindern den richtigen Umgang mit Hunden beizubringen, ist ein weiteres Anliegen der VDH-Expertin. Ausdrücklich lädt sie daher auch Familien auf die morgen beginnende Messe ein: „Wir möchten, dass Kinder Bezug zum Hund bekommen. Nicht, um Begehrlichkeiten zu wecken, sondern vor allem, um Ängste abzubauen.“

Für den Pferdebereich zeichnet Gabriele Metz verantwortlich 

Niemand anderes hätte diesen Job wohl so authentisch mit Leben füllen können wie sie. Das war offenbar auch den Organisatoren der größten Hundeausstellung Deutschlands klar, als sie vor neun Jahren auf die Idee kamen, ihre renommierte VDH-Messe um einen Pferdebereich zu erweitern und dafür Gabriele Metz ins Boot holten.

Die Mülheimer Journalistin und Fachbuchautorin ist Pferdenärrin durch und durch. Ihre reiterliche Laufbahn begann am Auberg, „im absoluten Immenhof-Flair“, wie die 45-Jährige rückblickend beschreibt. Damals sei die Grundlage gelegt worden für ihr Verständnis zum Umgang mit dem Pferd: artgerecht, partnerschaftlich, von Respekt getragen. Pferdegerecht und gesundheitserhaltend nennt sie ihre Art zu reiten. „Das Reiten soll auch dem Pferd Freude bereiten, nur so entsteht Harmonie“, sagt die Selbeckerin und betont: „Nur dann kann ein Pferd auch Brillanz und Stolz ausstrahlen. Was habe ich davon, wenn ich auf einer gebeutelten Kreatur sitze?“

So hält sie es selbst mit ihrer Pinto-Stute, die sie ohne Gebiss im Gelände reitet und auch mit ihrem spanischen Hengst, mit dem sie seit etwa einem halben Jahr zusammenarbeitet. Ihr geht es vor allem um den Genuss der Gemeinschaft, wenn Mensch und Tier im Einklang unterwegs sind. Gabriele Metz erklärt: „Auch schwere Lektionen mit Leichtigkeit umsetzen zu können, nicht mit Druck oder groben Mitteln, wohl aber mit Konsequenz, zu arbeiten.“ Dass das der Kern einer funktionierenden Reiter-Pferd-Beziehung ist, davon ist sie überzeugt. Und auch davon, dass dieses Verständnis vom harmonischen Miteinander nicht früh genug aufgebaut werden kann. Deshalb wird schon den kleinsten Besuchern der Messe „Hund & Pferd“ im Kinderbereich vermittelt, dass man dem Tier mit Respekt begegnen sollte. „Das müssen die Kinder lernen, bevor sie aufs Pferd dürfen“, macht Metz deutlich.

Rund 800 Zweibeiner und 370 Pferde hat Gabriele Metz in diesem Jahr zusammengetrommelt, um den Pferdebereich mit Leben zu füllen. „Und ich kenne jeden einzelnen davon, sei es Mensch oder Pferd“, betont die Fachfrau. Dass die handverlesenen Aussteller, Experten und Trainer ganz in ihrem Sinne agieren, setzt Gabriele Metz voraus – auch und gerade im Showbereich. „Wir haben beispielsweise eine Sporenkontrolle – fällt dort ein Reiter mit seinem Tier negativ auf, ist er raus aus der Show.“ Dem Publikum wird es trotzdem nicht langweilig, verspricht Metz mit Blick auf das umfangreiche Programm. Ihr Ziel bei dieser Messe und den folgenden: „Die Menschen, dadurch zu begeistern, wie wir unser Modell leben.“

Drei Tage volles Programm in den Westfalenhallen Dortmund 

Tierisch was los in den Dortmunder Westfalenhallen: Die Messe „Hund & Pferd“ startet am Freitag, 17. Oktober, und geht bis Sonntag, 19. Oktober – jeweils von 9 bis 18 Uhr. Es werden rund 10 000 Hunde aus 240 Rassen zu sehen sein, die an Wettbewerben teilnehmen und sich in Bundessieger- und Internationalen Ausstellungen präsentieren. Außerdem findet am Samstag und am Sonntag ein internationales Dogdancing-Turnier statt und die mehrfache Europa- und Vizeweltmeisterin im Dog Frisbee zeigt eine rasante Show. Aber auch Besucherhunde können groß rauskommen bei den Mitmach-Aktionen der Messe – etwa beim Mischlingswettbewerb oder bei der Trickdog-Challenge.

An dem Nonstop-Showprogramm im Pferdebereich wirken über 350 Tiere mit. Zudem gibt es Demos rund um die Ausbildung von Pferden und Reitbegleithunden sowie zum Westernreiten und Klassisch-Barocken Reiten. Viele der Veranstaltungen moderieren Christa Bremer und Gabriele Metz.

Weitere Informationen zu der Messe „Hund & Pferd“Eintritt: 12 Euro Tageskarte/24 Euro Dauerkarte, ermäßigt für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren sowie Studenten und Schwerbehinderte 9 Euro/18 Euro, Kinder zwischen 6 und 12 Jahren: 5 Euro/10 Euro, Familien (zwei Erwachsene mit beliebig vielen Kindern) 27 Euro, Hund (nur mit gültigem Impfausweis): 2 Euro. www.hund-und-pferd.de