Mülheim. Heute grast Eleisa, eine 21-jährige Traberstute, auf einer grünen Wiese irgendwo in Mülheim. Das war nicht immer so. Das Veterinäramt entzog das Tier seinem Besitzer, weil dieser es weder ausreichend fütterte noch für ärztliche Versorgung sorgte.

Als Amtstierärztin Dr. Caroline Richter vor gut sechs Wochen nach einem Hinweis zu einem behördlich bereits bekannten Pferdebesitzer kam, bot sich ihr ein erbärmliches Bild. „Eleisa stand auf einer abgegrasten Weide bei deutlich über 30 Grad, hatte kaum Wasser, Insekten schwirrten um sie herum und sie wirkte total gestresst“, so die Tierärztin. Zudem sei die 21 Jahre alte Traberstute total abgemagert gewesen. Eine notwendige tierärztliche Versorgung hatte der Besitzer auch nicht veranlasst. Schnelle Hilfe tat Not.

Dr. Richter stellte das Pferd zunächst in seine Box und kam am nächsten Tag wieder, um es mitzunehmen und anderweitig in Mülheim artgerecht unterzubringen und medizinisch zu versorgten. „Dass Pferde dem Besitzer entzogen werden, kommt eher selten vor. In der Regel sind es Hunde, Katzen und Reptilien“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. In diesem Jahr waren es 24 Tiere. „Wir haben zwar keine Vergleichszahlen, aber eine Zunahme ist spürbar“, erklärt Wiebels.. Meist reagiert die Stadt – wie bei Eleisa – auf einen Hinweis aus der Bevölkerung.

Nicht strafrechtlich relevant

Als strafrechtlich relevant wurde das Verhalten von Eleisas Besitzer nicht eingestuft – das Tierschutzgesetz sieht für jemanden, „der einem Wirbeltier länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt“, eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor. Ganz ungeschoren kommt er trotzdem nicht davon. Gegen ihn wurde ein Haltungs- und Betreuungsverbot für Tiere ausgesprochen. Zudem muss er für die Kosten aufkommen, die der Stadt entstanden sind. „Wenn er es kann“, sagt Volker Wiebels. Er weiß aber, dass es oftmals in solchen Fällen nichts zurück zu holen gibt.

„Bis ein Pferd nach einem solchen abgemagerten Zustand wieder zunimmt, dauert es schon seine Zeit“, sagt Dr. Caroline Richter. Nach einer Intensivtherapie sehe Eleisa heute aber schon deutlich besser aus. Die Stadt sucht nun einen neuen Besitzer für die Stute. Volker Wiebels: „Der neue Besitzer sollte fachlich, räumlich und finanziell die Voraussetzungen haben, ein Pferd zu halten.“ Eleisa sei – trotz allem was ihr widerfahren sei – ein liebes und menschenbezogenes Tier.

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