Mülheim. . Die Bewerbung des Gymnasiums liegt bereits im Ministerium. Um den Titel zu bekommen, wäre allerdings der Neubau einer Dreifach-Halle für sechs Millionen Euro erforderlich. Die Stadt schlägt Steuererhöhung vor, Politiker nennen das „unvertretbar“.
Luise singt, Luise swingt, gut möglich, dass das Gymnasium An den Buchen künftig vor allem sportlich noch mehr Schlagzeilen machen wird. Die Schule hat sich beim Sportministerium in Düsseldorf darum beworben, den Titel „Sportschule Nordrhein-Westfalen“ zu erhalten. Noch in diesem Sommer will das Ministerium entscheiden. Die Chance, einer der sechs Standorte zu werden, die noch zu vergeben sind, steht nicht schlecht.
„Wir sind bereits seit zehn Jahren Partnerschule des Leistungssports“, betont Schulleiter Bernd Trost und verweist auf sportliche wie pädagogische Erfolge. Badminton, Hockey, Schwimmen – das sind die Sportarten, bei denen die Schule mit Vereinen zusammenarbeitet. Ziel sei es, gute Nachwuchtalente sportlich wie schulisch zu unterstützen, und das in Zusammenarbeit mit den Vereinen. „Für uns“, so Trost, „geht es vor allem auch um Talentsichtung und -förderung.“ Genutzt wird jetzt schon das Sportinternat des Deutschen Badminton-Verbandes im Mülheimer Haus des Sports.
Bisher gibt es in NRW acht sogenannte Sportschulen, die unter anderem einen umfangreichen Sportunterricht in den Jahrgängen 5 bis 7 – mindestens fünf Wochenstunden – sowie verbindliche Sportangebote am Nachmittag anbieten. Wer den Weg des Leistungssports an den Schulen wählt, der müsse, so Trost, zu Beginn sich einem sportmotorischen Test unterziehen.
Weitere Sportstätte einrichten
Sollte das Land die Luisenschule als Sportschule NRW auswählen, müsste für das Gymnasium eine weitere Sportstätte, und zwar eine Dreifach-Turnhalle, errichtet werden. Kosten: rund sechs Millionen Euro, wovon das Land 80 Prozent übernähme. Der von der Stadt vorgeschlagene Standort an der Südstraße finde die Zustimmung im Ministerium, teilt der Mülheimer Sport-Service mit. Über freie Kapazitäten an Sportflächen verfügt die Stadt nicht. Die neue Sporthalle müsste nicht sofort angegangen werden, so das Ministerium, allerdings sollte sie 2017 stehen.
Die Stadt sieht trotz der Haushaltsmisere einen Weg, den Eigenanteil von 1,2 Millionen Euro, über mehrere Jahre verteilt, aufzubringen. Um allerdings die jährlichen Folgekosten von etwa 418 000 Euro zu stemmen und zugleich nicht das Haushaltsdefizit weiter zu verschlechtern, schlägt die Stadt als Kompensation eine Erhöhung des Grundsteuerhebesatzes vor.
Proteste aus der Politik
Dagegen gibt es bereits erste Proteste aus der Politik: Der sportpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Alvaro Immel, meint, dass sich eine derart überschuldete Stadt so ein Projekt nicht leisten könne. Immel, einst selbst Schüler der Schule, fürchtet dadurch auch Kürzungen im Breitensport. Geradezu „unvertretbar“ sei der Vorschlag, für das Prestigeprojekt den Grundsteuerhebesatz zu erhöhen.