Mülheim. Im Mülheimer Cinemaxx wechselte Anfang August erneut die Leitung: Neuer Mann ist Ulrich Staats, der zuvor 16 Jahre Berufserfahrung im Essener Haus sammelte. Der 43-jährige Filmfan mag Thriller und läuft Marathon.

Ulrich Staats (43) ist der neue Theaterleiter des Cinemaxx im Rhein-Ruhr-Zentrum: Er folgte am 1. August auf Alexandra Pahl, die das Haus nur ein Dreivierteljahr lang führte und jüngst auf ihre frühere Position als Assistentin zurück kehrte. Staats pendelt nun täglich von seinem Geburts- und Wohnort Duisburg-Baerl nach Mülheim-Heimaterde. Sein vorheriger Arbeitsplatz, das Cinemaxx Essen, lag kaum weiter entfernt

Sie tragen heute beim Pressetermin Anzug und Krawatte - ist dies Ihre gewohnte Arbeitskleidung?

Ulrich Staats: Ja, so ist es beim Cinemaxx inzwischen vorgeschrieben. Auch die Assistenten müssen in Sakko oder Blazer arbeiten, und ich finde das angemessen.

Wie sind Sie zum Kino gekommen: aus beruflichen oder mehr persönlichem Beweggründen?

Staats: Ich war schon als Jugendlicher Filmfan und bin oft ins Kino gegangen. Es war aber nicht mein angestrebtes Ziel, hier zu arbeiten, sondern ich hatte Glück und konnte mein Hobby zum Beruf machen.

Wie haben Sie das geschafft?

Staats: Es war reiner Zufall. Als ich noch in Essen Kommunikationswissenschaft studiert habe, war das dortige Cinemaxx mein Stammkino. Ein Freund von mir kannte die damalige Theaterleiterin, ich erfuhr, dass sie jemanden fürs Marketing brauchte, habe mich beworben und wurde genommen. Das war vor ziemlich genau 16 Jahren.

Was wurde aus Ihrem Studium?

Staats: Ich habe es neben der Arbeit beim Cinemaxx abgeschlossen, was nicht leicht war. Irgendwann bin ich ins Personalressort gewechselt.

... und seit zwei Wochen leiten Sie selber ein Kino mit elf Sälen. Was verändert sich dadurch?

Staats: Bisher vor allem die Arbeitszeiten: Acht-Stunden-Tage sind passé. Meine Lebensgefährtin hat allerdings Verständnis, denn sie leitet selber das Essener Cinemaxx, war dort viele Jahre meine Kollegin und zuletzt meine Chefin.

Bleibt Zeit für private Interessen?

Staats: Ich bin gespannt, wie sich das entwickeln wird. Ich betreibe eine zeitintensive Sportart: Laufen, mit Vorliebe lange Strecken. Neun Marathons habe ich bisher absolviert und möchte unbedingt noch mal die vier Stunden knacken.

Wie war das Kinojahr 2014 bisher?

Staats: Noch schwieriger als erwartet. Abgesehen von der Fußball-WM hatten wir auch einen ungewöhnlich schwachen Mai aufgrund des schönen Wetter.

Wie groß ist überhaupt Ihr Spielraum als Theaterleiter innerhalb der Kinokette Cinemaxx?

Staats: Das weiß ich noch nicht. Dadurch, dass uns die zen­trale Marketingabteilung viel zuarbeitet, hat man mehr Freiraum für kleine, feine Sachen. Die Ideen müssen halt kommen.

Wer entscheidet, welche Filme hier in Mülheim laufen?

Staats: Die Zentrale in Hamburg, aber mit großen Unterschieden zwischen den Standorten. Ein Titel wie „Monsieur Claude und seine Töchter“ lief in Mülheim von Anfang an, in großen Häusern wie Essen nicht. Hier gibt es auch mehr Besucher der Zielgruppe 50plus, während im Cinemaxx Essen die 14- bis 20-Jährigen stärker vertreten sind.

Was werden Sie als neuer Chef demnächst in Angriff nehmen?

Staats: Noch kein bestimmtes Projekt, aber es gibt Dinge, die mir wichtig sind. So weiß ich aus Kinogast-Sicht, dass die Wartezeiten zum Teil sehr lang sind. Okay, es gibt Faktoren, die man nicht beeinflussen kann, wie Krankmeldungen, schlechtes Wetter oder ein überraschend erfolgreicher Film...

Wie also wollen Sie die Besucher schneller bedienen?

Staats: Wir müssen das Personal so einteilen, wie es gebraucht wird, und bei den Servicekräften aufstocken. Es gibt auch gute Möglichkeiten, das Filmprogramm umzuschichten: Nichts spricht dagegen, um 19 oder 19.30 Uhr ins Kino zu gehen.

Welche Filme lieben Sie persönlich besonders?

Staats: Ich würde sagen: Drama und Thriller. Das Horrorgenre ist gar nicht meins, und Action auch weniger.