Mülheim. . Im Schlosshof vom Mülheimer Schloß Broich wurde die Welt der Ritter am Sonntag lebendig. Eine Mittelaltergruppe brachte Requisiten mit. Anfassen war beim Schloss-Ferientag ausdrücklich erwünscht. Kinder und Eltern probierten die Ritter-Kluft aus.

Wie mag sich ein Ritter in seiner schweren Rüstung wohl gefühlt haben? Mit welchen Waffen haben sie früher gekämpft? All dies konnten am Sonntag die Besucher des Historischen Museums im Schloß ­Broich entdecken. Die Mittelaltergruppe Ritter von Huttrop präsentierte eine Auswahl an mittelalterlichen Requisiten – von Schwertern über Schleudern und Hüten und Helmen bis zu Schutzschilden.

Nicht nur die kleinen Gäste hatten sichtlich Spaß, in den Kostümen für ein Foto zu posieren. Auch die Eltern schlüpften in die mittelalterlichen Garderoben, um sich in frühere Zeiten zu versetzen.

Kindern das Mittelalter näher bringen

Jürgen Bohm von der Essener Mittelaltergruppe liegt es sehr am Herzen, den Kindern die mittelalterliche Geschichte näher zu bringen und auch greifbarer zu machen. „Wir nehmen an vielen Festen teil und gehen auch zu anschaulichem Geschichtsunterricht in die Schulen.“ Sandra Orb findet das eine tolle Idee. „Für die Kinder ist das eine schöne Gelegenheit, die Sachen auch mal anzufassen und nicht immer nur hinter Vitrinen zu sehen“, sagt die Mutter aus Dümpten.

Und Sohnemann Jan hat auch sichtlich Spaß, sich von den Rittern und Mönchen die Waffen und die Kleidung von damals erklären zu lassen. Mit großen Augen präsentiert sich der Vierjährige mit verschiedensten Kopfbedeckungen, und an den zittrigen Armen erkennt man, welche Mühe es ihn es kostet, das große Schwert in den Händen zu halten.

Museum zum Entdecken

Auch im Museum selbst können die Kinder viel entdecken. An einer Drehmühle, die bereits römische Soldaten zur Herstellung des Mehls für ihr tägliches Brot nutzten, können die Kinder aus Korn ihr eigenes Mehl herstellen. Heinz Hertling vom Mülheimer Geschichtsverein erklärt den Kindern geduldig, wie es damals im Schloß Broich ausgesehen hat, und führt ihnen sogar einen großen Riegelbalken vor, mit dem das Schloss früher vor ungebetenen Eindringlingen geschützt wurde.

Kindgerecht leitet er die Führung durch die Museumsräume und lockert es für die Kinder immer wieder mit kleinen Suchspielen auf. Der 89-Jährige findet es wichtig, dass die Mülheimer ihre eigene Geschichte kennen – und ist selbst mit Herzblut dabei. Zu jedem Fundstück, jedem Foto kann Hertling ohne Notizen, ohne Aufzeichnungen die Hintergründe erzählen. Besonders spannend fanden Yannick und Julius die Kanonenkugeln, die bei Ausgrabungen gefunden worden sind. „Das die damals schon solche Waffen hatten, wusste ich nicht“, sagt Yannick. Julius ergänzt: „Die mussten sich ja schon schützen, da hat so ein Balken an der Tür nicht gereicht.“