Mülheim. Im Kampf gegen unerlaubten Alkoholkonsum von Jugendlichen hat das Ordnungsamt Mülheim ein neues Mittel gefunden: Teststreifen sollen helfen, harmlos wirkende Getränkeflaschen auf Alkohol zu prüfen. Den ersten Probelauf gibt es beim „Groove point Festival“. Die Stadt will damit stärker durchgreifen.
Das Mülheimer Ordnungsamt hat ein neues Mittel im Kampf gegen unerlaubten Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen. Mit Hilfe von Teststreifen können die Mitarbeiter den Inhalt harmlos wirkender Getränkeflaschen auf Alkohol testen.
Vor allem bei großen Veranstaltungen, wie etwa zu Karneval oder aber der großen Abi-Fete auf der Schleuseninsel möchte die Stadt so durchgreifen. Oft verbirgt sich hinter der Orangensaft-Fassade nämlich etwas ganz anderes und die Getränke, die Kinder und Jugendlichen dabei haben, haben es in sich – und zwar hochprozentig. Dabei gilt: Unter 16-Jährige dürfen gar keinen Alkohol trinken, Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren nichts Hochprozentiges. „Bis jetzt mussten wir es hinnehmen, wenn die Kinder oder Jugendlichen uns sagten, dass in ihren Flaschen kein Alkohol drin ist“, sagt Christa Bargatzky vom Ordnungsamt.
Teststreifen im Bereich des Jugendschutzes anwenden
„Da sind uns einfach die Hände gebunden, auch wenn unsere Mitarbeiter in den Flaschen etwas anderes vermuten.“ So kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Einsätzen der Rettungskräfte. Die Mülheimer Feuerwehr führt zwar keine Statistik, die zwischen Jugendlichen und Erwachsenen unterscheidet. Aber im letzten Jahr waren die Rettungskräfte 383 Mal wegen einer Alkoholvergiftung im Einsatz. In diesem Jahr gab es bereits 211 Fälle.
Die Alkoholteststreifen sind eine Methode, schnell und effizient Alkohol in Getränken nachzuweisen. „Eigentlich sind diese Teststreifen in Mülheim schon länger im Einsatz“, so Christa Bargatzky. „Ursprünglich haben wir so Gaststätten überprüft, die keine Genehmigung zum Ausschank von Alkohol haben. Auch dort gibt es leider schwarze Schafe, die es trotzdem tun.“ Da ein solches Vergehen rechtliche Schritte nach sich zieht, musste die Stadt rechtsverbindlich kontrollieren. Das war nur stichprobenartig mit Unterstützung von Lebensmittelkontrolleuren möglich. Als die neuen Teststreifen zum Einsatz kamen, dachte man sich nun seitens der Stadt, dass diese auch gut im Bereich des Jugendschutzes einsetzbar sind.
Beim Nachwuchsfestival gibt es einen Probelauf
Zunächst soll es am 20. September beim „Groove point Festival“ – einem Nachwuchsfestival – einen Probelauf geben. Bevor die Teststreifen bei Großveranstaltungen zum Einsatz kommen, müssen sich die Ordnungshüter mit dem Umgang der Schnelltests vertraut machen. Durch die Teststreifen hat die Stadt nun die rechtliche Handhabe, alkoholische Getränke von Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren zu entsorgen. „Das ist natürlich keine Garantie, dass die nicht losziehen und direkt an der nächsten Bude Nachschub holen“, zeigt sich Christa Bargatzky realistisch. „Aber wir setzen trotzdem auf eine abschreckende Wirkung.“