Mülheim. Ist das noch seriös? Eine Kundin wurde von den Mitarbeitern eines Essener Schlüsselnotdiensts nach getaner Arbeit dazu gedrängt, mit ihnen zur Bank zu fahren, um in bar bezahlen zu können. Die Verbraucherzentrale sagt: Dagegen sollte man sich wehren - zur Not sogar die Polizei anrufen.

Wer den Schlüsselnotdienst benötigt, ist meist in einer Stress-Situation. Auch Eigentümerin Angelika Funke-Briskorn musste eigentlich dringend zur Arbeit, als sie erfuhr, dass ihre Mieterin hilflos in der Wohnung gelegen hatte und von der Feuerwehr gerettet werden musste – und dass nun ein neues Schloss für die Tür benötigt wurde. „Ich googelte nach ,Schlüsselnotdienst’ und ,Mülheim’ und rief bei einer oben in der Liste stehenden Adresse an.“

Die Firma, die dann kam, war aber nicht aus Mülheim, sondern aus Essen. „Obwohl man mir am Telefon versicherte, man wäre in 20 bis 40 Minuten da, dauerte es über eine Stunde. Ankunft war kurz nach 18 Uhr, der teurere Abendtarif beginnt um 18 Uhr“, so die Leserin verärgert.

Am besten für den Notfall vorsorgen

Zudem habe man sie später richtig unter Druck gesetzt. Zunächst wollte man ihr unbedingt ein Sicherheitsschloss statt eines einfachen Schlosses andrehen, dann verlangte man, dass sie bar zahlen solle – 265,96 Euro. „So viel Bargeld hatte ich nicht mit, und weil das Scheckkartenlesegerät des Firmenmitarbeiters nicht funktionierte, nötigte man mich, mit zur Bank zu fahren.“ Eine Überweisung sei nicht möglich, erklärte man ihr. „Wenn ich den Zeitdruck nicht gehabt hätte,... aber so bin ich mitgegangen“, so Funke-Briskorn. Sie möchte andere nun davor warnen, sich ebenso bedrängen zu lassen.

Ariane Jessen von der Verbraucherzentrale: „In einem solchen Fall sollte man sich wehren. Man muss nicht bar vor Ort zahlen, sollte nur eine detaillierte Rechnung begleichen. Bei seriösen Firmen ist auch die Überweisung möglich.“ Dass Funke-Briskorn gezwungen wurde, mit zur Bank zu fahren, könne man als Nötigung bezeichnen. Ob der Schlüsseldienst absichtlich erst nach 18 Uhr eingetroffen sei, müsse jedoch als Vorsatz nachgewiesen werden. Teuer seien 265,96 Euro schon, aber ob man von Wucher sprechen könne, müsse juristisch geprüft werden. Ein wichtiger Tipp: „Am besten die Nummer eines seriösen Schlüsseldienstes in Mülheim ins Portemonnaie stecken – für den Fall, dass man sie mal braucht.“

Die Verbraucherzentrale in Mülheim

Die Beratungsstelle befindet sich an der Leineweberstraße 54 in der Stadtmitte.

Öffnungszeiten: Montag 9-14 Uhr und 15-18 Uhr, Dienstag 9-14 Uhr, Donnerstag 9-14 Uhr und 15-18 Uhr, Freitag 9-14 Uhr

Die Rufnummer, unter der die Verbraucherzentrale zu erreichen ist, lautet 69605301.

Weitere Informationen zur Beratungsstelle gibt es im Internet unter der Adresse www.vz-nrw.de/muelheim