Mülheim. . „Brennende Themen“ standen im Mittelpunkt des WAZ-Medizinforums im Ev. Krankenhaus Mülheim: Die Experten Dr. Philip Hilgard und Dr. Thomas Rieger informierten über Reflux, Gastritis und Magengeschwüre. Gute Nachricht für Betroffene: Die Erkrankungen sind zwar unangenehm, aber in den meisten Fällen gut behandelbar.

Sie gehören zu den häufigsten Problemen, aufgrund derer Menschen zum Arzt gehen: Magenbeschwerden. Aus diesem Grund befasste sich das zweite WAZ-Medizinforum in diesem Jahr mit Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes.

Nicht immer ist die Ursache von Magenproblemen leicht auszumachen: Bei Symptomen wie Sodbrennen, Übelkeit, Schmerzen, Völlegefühl oder Gewichtsverlust müssten Mediziner eine ganze Palette verschiedener Erkrankungen in Betracht ziehen, so Dr. Philip Hilgard, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Ev. Krankenhaus in Mülheim. Denn oft seien auch ganz andere Organe, wie zum Beispiel Milz oder Gallenblase, für die Beschwerden verantwortlich.

Probleme mit der Speiseröhre

Viele Patienten, die über starkes Sodbrennen klagen, leiden laut Philip Hilgard unter der Reflux-Krankheit, bei der „Säure episodisch vom Magen hoch in die Speiseröhre schwappt“, was eine Entzündung hervorruft. Eine der häufigsten Ursachen seien Hernien, Gewebebrüche, bei denen sich Magenteile nach oben in die Speiseröhre verlagern und den Ringmuskel, der für den Schluss der Speiseröhre verantwortlich ist, stören. Neben weiteren Ursachen können auch Alkohol und bestimmte Medikamente die Aktivität des Muskels beeinträchtigen.

Diagnostiziert wird die Erkrankung mit einer Spiegelung von Magen und Speiseröhre, was eine genaue Analyse der Schleimhaut und Gewebeentnahmen ermöglicht. „Davon bekommt man dank Schlafspritze nichts mit“, verspricht der Experte. Therapiert werde Reflux vorwiegend mit Säureblockern, und das sehr effektiv.

Probleme mit dem Magen

Eine weit verbreitete Erkrankung ist auch die Gastritis, die unter anderem dann entsteht, wenn der Magen nicht ausreichend Schutzschleimhaut bildet.

„Säure ist kein Element, das man gern auf Gewebe gibt“, so Dr. Hilgard, doch wenn zu wenig Schutzschleimhaut vorhanden sei, gelange Magensäure an die darunter liegenden Hautschichten. Mediziner unterscheiden die autoimmune (Typ A), die bakterielle (Typ B) und die chemisch-toxisch induzierte (Typ C) Gastritis. Am weitesten verbreitet sind Typ C, verursacht von bestimmten Medikamenten oder Alkohol, und Typ B, meist verursacht durch das spiralförmige Bakterium Helicobacter pylori.

Dr. Thomas Rieger, Ärztlicher Direktor und Chefarzt für Labormedizin im Ev. Krankenhaus Oberhausen, weist darauf hin, dass die Bakterien von Mensch zu Mensch übertragen werden können – wobei nicht jeder Träger des Bakteriums auch erkranke. Die Behandlung erfolgt bei der Typ B Gastritis mit Antibiotika.

Komplikationen sowohl des Reflux als auch der Gastritis können Geschwüre sein, die je nach Art Schmerzen direkt nach der Nahrungsaufnahme oder auch davon losgelöst verursachen können. Die Geschwüre wiederum können zu weiteren Komplikationen führen, so dass sie unbedingt behandelt werden sollten und auch nach der Therapie in einigen Fällen regelmäßiger Kontrolle bedürfen.