Mülheim. Mit 13 gegen 11 Stimmen wurde am Dienstag Emine Arslan zur neuen Vorsitzenden des Integrationsrates der Stadt Mülheim gewählt. Sie löst damit Enver Sen, der den Vorsitz über 20 Jahre inne hatte und jetzt seiner Gegenkandidatin unterlag. Der neue Integrationsrat ist bunter, jünger, weiblicher.
Die konstituierende Sitzung des neu gewählten Integrationsrates der Stadt Mülheim am Dienstag kam einer kleinen Revolution gleich: Emine Arslan wurde zur neuen Vorsitzenden des Gremiums gewählt. Sie löst damit Enver Sen ab, der vor ihr dieses Amt über 20 Jahre lang inne hatte. Die 32-jährige Emine Arslan gewann die Wahl mit zwei Stimmen Vorsprung von Enver Sen.
Damit brechen neue Zeiten an im Integrationsrat. „Er wird bunter und jünger und er hat eine hohe Frauenquote“, freute sich Emine Arslan im Gespräch mit der WAZ. Von den 16 gewählten Mitgliedern des Beirates sind sechs Frauen. Acht Mitglieder entsenden die im Rat vertretenen Parteien, die haben ebenfalls fünf Frauen geschickt. Auch die Posten der beiden stellvertretenden Vorsitzenden des Integrationsrates wurden mit Frauen besetzt. Gewählt wurden Mehrnaz Koch – die Deutsch-Iranerin, Jahrgang 1965, hat für die Liste „Frauen der Welt“ kandidiert – und die Einzelkandidatin Stella Weber, 1972 in Ghana geboren und Gründerin des Vereins „Love from Africa“.
Politisches Neuland
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Emine Arslan ist mit der Liste „Internationale Bürger Mülheims“ angetreten. Nicht nur die Dipl.Kauffrau betritt jetzt politisches Neuland, sondern auch die Liste, die erstmals bei der Wahl dabei war, gleich mit vier ihrer Kandidaten in das Gremium eingezogen ist und damit die stärkste Gruppe stellt. „Türk Toplumu“, die Liste von Enver Sen, dagegen hat eine krachende Niederlage einstecken müssen. Statt bisher sieben Mitglieder stellt sie nur noch zwei. Der 62-jährige Sen, für die SPD im Stadtrat und Mitglied im Landesintegrationsrat, hatte eigentlich vor, wieder Vorsitzender zu werden und seinen Nachfolger aufzubauen.
Emine Arslan kam als Säugling nach Mülheim, hat hier die Schule besucht und eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht. Seit 13 Jahren arbeitet sie als Assistentin der Geschäftsleitung in einem Mülheimer Unternehmen, hat nebenbei studiert und ist inzwischen Dipl. Kauffrau. Sie ist verheiratet und war bisher nicht politisch aktiv. Die bunte Liste für den Integrationsrat hat sie für die Mitarbeit gewonnen. „Wir wollen künftig internationaler agieren“, freut sie sich über ihre Wahl zur Vorsitzenden und auf eine gute Zusammenarbeit im Integrationsrat bei vielen gemeinsamen Projekten.