Mülheim an der Ruhr. . Der Frauenanteil im Mülheimer Integrationsrat ist deutlich besser als der im Stadtrat. Wenn der Integrationsrat am 1. Juli zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentrifft, gehören ihm 14 männliche und 10 weibliche Mitglieder an. „Das macht Hoffnung“, sagt eine altgediente Politikerin.
Im Mülheimer Stadtrat haben Frauen, wie berichtet, nur noch ein Viertel der Sitze inne. Im Integrationsrat dagegen, der ebenfalls am 25. Mai neu gewählt wurde, sieht es ganz anders aus – „und das macht Hoffnung“, sagt etwa Annette Lostermann-De Nil, die diesem Gremium als Vertreterin der Grünen selbst zeitweise angehörte.
Unter den 16 gewählten Mitgliedern sind nun acht weiblich, genau die Hälfte. Weitere acht Mitglieder entsendet der Rat der Stadt, wodurch die Quote allerdings wieder deutlich dezimiert wird: Lediglich die CDU bestimmte zwei Frauen für den Integrationsrat, während die anderen Fraktionen durchweg mit Männern vertreten sind. Wenn der Mülheimer Integrationsrat am 1. Juli zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentrifft, gehören ihm demnach 14 männliche und 10 weibliche Mitglieder an, was immerhin einer Quote von 41,6 Prozent entspricht.
Für die Grüne Liste ist auch die gebürtige Griechin Nilsen Boudour dabei, die den hohen Anteil gewählter weiblicher Vertreterinnen ausdrücklich begrüßt. Zwar habe das Gremium im Vergleich zum Stadtparlament lediglich eine beratende Funktion, „aber das ist besser als gar nichts“, meint die 52-Jährige. „Wir können zumindest Empfehlungen aussprechen, denen der Rat dann in der Regel auch folgt.“ Nilsen Boudour meint mit Blick auf die jüngsten Wahlergebnisse: „Die Migrantinnen und Migranten haben offenbar besser verstanden, dass Frauen mitgestalten sollten.“ Dabei war deren Quote im Integrationsrat bis dato auch schon passabel. Bei der vorigen Wahl, im Februar 2010, schafften zwar nur fünf weibliche gegenüber elf männlichen Kandidaten den Sprung. Hinzu kamen jedoch vier Frauen, die der Stadtrat entsandte, so dass der insgesamt 24-köpfige Mülheimer Integrationsrat einen Frauenanteil von immerhin 37,5 % hatte.
Nilsen Boudour konnte hier bereits als Stellvertreterin von Annette Lostermann-De Nil praktische Erfahrungen sammeln und stellte fest, dass die in der Regel fünf jährlichen Sitzungen und vor allem die Treffen der drei Arbeitskreise oft schwach besucht waren. Ihre Hoffnung ist nun, „dass wir Frauen es besser organisieren können“. Zusammenkünfte sollten zeitlich so gelegt werden, dass möglichst viele daran teilnehmen können, eventuell verbunden mit einem Kinderbetreuungsangebot.
Eine Wahlbeteiligung von 17,1 Prozent
24 147 Migrantinnen und Migranten durften am letzten Sonntag im Mai den neuen Integrationsrat der Stadt Mülheim wählen. 4124 von ihnen gaben auch tatsächlich ihre Stimme ab, was einer Wahlbeteiligung von 17,1 Prozent entspricht.
Drei Arbeitskreise gibt es, in denen alle interessierten Bürger mitwirken können: I. Schule, Soziales, Sport und Jugend, II. Kultur, Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit, III. Verbesserung des Zugangs von Migrantinnen und Migranten zu Leistungen der Stadtverwaltung.
Auch Enver Sen, Vorsitzender des Integrationsrates, würde sich wünschen, dass die Mitglieder regelmäßiger erscheinen. Bisher habe die angebotene Zeitschiene für Sitzungen zwischen 16 und 18 Uhr gelegen: „Wir haben die anstehende Arbeit zwar immer geschafft, doch die Anzahl derjenigen, die dabei waren, hat nicht ausgereicht.“ Dennoch möchte Enver Sen betonen: „Ich freue mich über jeden, der im Integrationsrat mitarbeitet.“