Mülheim. Der Mülheimer Landschaftsbeirat weist auf die ökologische Besonderheit alter Bahntrassen hin. Über den Ausbau zum Radschnellweg wird weiter verhandelt. Eigentlich soll er spätestens 2015 fertig sein.

Wann können die Radfahrer von der Stadtgrenze oder von Essen aus Richtung Mülheim Hauptbahnhof strampeln? „Wir halten an unserem Ziel fest, dass spätestens Ende 2015 der Radschnellweg fertig ist“, hieß es dazu am Dienstag aus dem Planungsdezernat. Noch ist nicht alles geklärt. Die Planung für das rund 4,5 Kilometer lange Stück stockt. Und das liegt unter anderem an der Zauneidechse.

Der Landschaftsbeirat hat zumindest Diskussionsbedarf angemeldet, wobei der Vorsitzende Dr. Peter Keil aber auch betont: „Wir können nichts stoppen, wollen auch nichts verhindern.“

Ein besonderes Biotop

Keil verweist auf die Besonderheit dieser Trassen im Ruhrgebiet. Sie seien ein besonderes Biotop. Wegen des Schotters ist dieses Stück Natur warm und nährstoffarm. Es gebe in der Fauna und Flora Arten, die genau diese Standorte bevorzugten. So siedele dort etwa die Zauneidechse und wachse der Natternkopf. „Überhaupt sind die Bahndämme für den Verbund von Biotopen wichtig“, sagt Keil.

Aus Sicht der Landschaftsschützer wäre es ein Fehler, den Schotter links und rechts mit einem Substrat zuzuschütten und auf ein leichtes Pflegemanagement zu setzen. „Man sollte auch bei der Umgestaltung den wärmeliebenden Arten ihr Biotop erhalten“, sagt Keil und plädiert auch dafür, eine Verschattung der Standorte zu verhindern.

Ökologische und alltagstaugliche Lösung gesucht

Noch einen Punkt spricht der Vorsitzende des Landschaftsbeirates an: „Wir sind dagegen, dass der sechs Meter breite Weg mit Asphalt ausgebaut wird. „Für uns nicht nachvollziehbar.“ Keil favorisiert eine wassergebundene Decke, die Fachleute wiederum als sehr störanfällig und daher in der Unterhaltung arbeitsintensiv einstufen.

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Der Artenschutz soll in den nächsten Wochen noch einmal im Detail mit den Behörden besprochen werden. Zwar baut der RVR die vom Land geförderte Radstrecke, die eines Tages noch weitergeführt werden soll Richtung Hochschule Ruhr West. Genehmigungsbehörde ist jedoch die Stadt Mülheim. Dort hieß es am Dienstag: „Wir haben ein hohes Interesse daran, eine ökologische und alltagstaugliche Lösung zu finden“, so Stadtsprecher Volker Wiebels. Wie das aussehen könnte? Bei einer Breite von sechs Metern könnten vier asphaltiert werden und zwei Meter eine wassergebundene Decke erhalten. Ein Kompromiss für Radler und Eidechsen?

Eine solche Lösung schwebt auch dem RVR vor. Nur so könne der Radweg eine echte Alternative zum motorisierten Pendelverkehr zwischen den Städten werden, sagt RVR-Projektleiter Christoph Haep. Zunächst einmal steht nun an der Stadtgrenze im Nordosten der Lückenschluss zur Essener Gruga-Trasse an. Dem steht nichts mehr im Wege.