Mülheim. Der Dramatikerpreis der Stücke 2014 ging für sein Stück „Und dann“ an Wolfram Höll, den Kinder-Stücke-Preis erhielt Milena Baisch und der Publikumspreis wurde Helgard Haug und Daniel Wetzel verliehen.

Die diesjährigen 39. Mülheimer Theatertage, bekannt als „Stücke“, sind zu Ende. Bei der Preisverleihung am Sonntag wurden die anwesenden Preisträger würdig geehrt, Auszüge ihrer Arbeiten dem – leider nur in geringer Zahl erschienenen Publikum – vorgestellt.

In ihrer Begrüßung würdigte Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld die Autoren, deren „vielseitige zeitgenössische Dramatik die Kulturwelt bereichert“. Die Gespräche im Anschluss der Stücke seien sehr lebendig und gut besucht gewesen, zeugten von kundigem Interesse des Publikums, so Mühlenfeld.

Wolfram Höll und Milena Baisch, zum ersten Mal zu den Theatertagen geladen, überzeugten die Jury mit ihren Stücken auch thematisch. Sie verdeutlichten, wie sich der Druck der Leistungsgesellschaft auf Kinder auswirke. In der Laudatio auf Milena Baisch, die mit ihrem Stück „Die Prinzessin und der Pjär“ den mit.10.000 Euro dotierten Kinder-Stücke-Preis gewonnen hat, würdigte Dr. Marion Victor vom Verlag der Autoren alles an ihrem Stück: die Rollen der Kinder, auch die Schultoilette als Raum des Geschehens in ihrer „Kargheit, aus der es kein Entkommen gibt“.

Die Sprache biete Raum und Möglichkeiten, die Figuren in ihrer ganzen Vielfalt zu zeigen. „Alles Indizien für ein kleines, klassisches Meisterwerk“, so Victor. „Ich habe das Talent bekommen, mich in Kinder hineinzuversetzen“, so die Preisträgerin zu ihrer Wahl des Genres der Kinder- und Jugendliteratur. Das erläuterte sie in ihrer amüsanten Dankesrede und stellte gleich noch ihr Bilderbuch „Weltbeste Freunde für immer“ vor.

Publikumspreis für Theaterstück "Qualitätskontrolle"

Der Publikumspreis wurde dem zutiefst anrührenden Theaterstück „Qualitätskontrolle“ der Autoren und Regisseure Helgard Haug und Daniel Wetzel/Rimini Protokoll verliehen, in dem die vom Hals abwärts querschnittsgelähmte Maria-Cristina Hallwachs auf der Bühne aus ihrem Leben erzählt. In der Würdigung beglückwünschte Christoph Gurk die Autoren von Rimini Protokoll. Sie höben die Theaterarbeit auch mit der Frage: „Was ist das Leben wert?“ auf eine neue Stufe. „Ein Stück, jenseits fragwürdiger Anbiederungen, auf der Höhe seiner Zeit“, findet der Berliner Autor.

Der Dramatikerpreis mit einem Preisgeld von 15.000 Euro wurde an Wolfram Höll für sein Stück „Und dann“ verliehen. Die Würdigung des Leipziger Autors Wolfram Lotz, gleichzeitig eine flammende Rede für die Dramatik und ein Bedauern ihres Bedeutungsverlustes, lobte die Sprache in „Und dann“, den Rhythmus des Stückes, seinen Klang, was beides etwas von einem großen Gedicht habe.

Höll schaffe eine Form von Erzählung, in der die Bilder von Ereignissen hintereinander gesetzt würden. Alles werde erst durch das Erinnern des Kindes wieder hergestellt, so Lotz. Das verdeutlichte schließlich die ausdrucksstarke Lesung des Schauspielers Sebastian Rudoph aus „Und dann“ zum Ende der feierlichen Preisverleihung.