Mülheim.. Davon handelt das Kinder-Stück „Der Bär, der ein Bär bleiben wollte“ von dem Schweizer Autor Andreas Schertenleib, das bei den diesjährigen Mülheimer Theatertage aufgeführt wird. Eine humorvolle Geschichte, die macht Mut.
In dieser WAZ-Serie kommen Autoren der diesjährigen Mülheimer Theatertage zu Wort und geben Einblick in ihre Stücke. Heute beantwortet der Schweizer Autor Andreas Schertenleib aus Solothurn Fragen zu „Der Bär, der ein Bär bleiben wollte“.
Was verbinden Sie mit Mülheim?
Andreas Schertenleib: Als „Der Bär, der ein Bär bleiben wollte“ nominiert wurde, musste ich zuerst auf einer Deutschlandkarte schauen, wo sich dieses Mülheim überhaupt befindet und im Internet recherchieren, wofür die Mülheimer Theatertage stehen. Und erst da wurde mir klar, auf was für ein bedeutendes Festival ich eingeladen bin.
Wovon erzählen Sie in „Der Bär, der ein Bär bleiben wollte“?
Schertenleib: „Der Bär, der ein Bär bleiben wollte“ ist eine Stück über die Kunst, sich selber treu zu bleiben. Ich erzähle von einem Bären, der drauf und dran ist seine Identität zu verlieren. Er muss in einer Fabrik arbeiten, weil ihm niemand glaubt, dass er ein Bär ist. Doch am Schluss weiss er wieder, wer er ist. Wie er das herausfindet, verrate ich natürlich noch nicht.
Schertenleib: Nach Jahren nahm ich wieder einmal das Bilderbuch von Jörg Müller und Jörg Steiner hervor und merkte wie aktuell diese Bärengeschichte immer noch ist und wie viel sie mit mir selber zu tun hat. Und so entwarf ich ausgehend vom Bilderbuch ein Szenario und schrieb Bärenlieder. Dann entwickelten wir die einzelnen Szenen und den Stücktext aus Improvisationen.
Haben Sie eine Lieblingsstelle im Text? (Und verraten Sie sie uns?)
Schertenleib: Nachdem der Bär mit einem verzweifelten Tanz zu beweisen versucht hat, dass er ein Bär ist, sagen die Zirkusbären: „Nicht schlecht! Aber so tanzt kein Bär, das ist viel zu wild! So etwas will das Publikum nicht sehen.“
Ist unter den anderen nominierten Stücken eines, das Sie besonders spannend finden oder das Sie gesehen haben und besonders schätzen – und wenn ja, warum?
Schertenleib: Ich freue mich besonders auf „Mensch Karnickel“. Geschichten aus dem zweiten Weltkrieg haben mich seit jeher interessiert, weil in dieser Extremsituation die Abgründe der Menschen sichtbar werden. Ich bin gespannt, wie Rudolf Herfurtner die Geschichte erzählt: Mit den Augen des Kindes oder aus wechselnden Perspektiven.