Eine tonnenschwere Bühne, die sich wie ein Mühlrad aufrecht nach vorn dreht, Aufbauten groß wie Häuser, Labyrinthe und weitere Kulissen-Spezialitäten gab es schon bei den Mülheimer Theatertagen. Für den reibungslosen Verlauf der Produktionen in der Stadthalle sind Marc Lenz, Technischer Leiter, und sein Team gefragt.
Was ist die größte Herausforderung des Bühnenbildes 2014?
Man muss feststellen, dass die Bühnen im Verhältnis zu den letzten Jahren einfacher und kleiner geworden sind. Wir haben dieses Jahr engere Spielräume mit kleineren Aufbauten, die deswegen aber nicht weniger ausgefallen sind.
Was ist diesmal spannend?
Interessant war natürlich „Gasoline Bill“ mit dem Haus auf der Drehbühne. Das sieht so leicht und spielerisch aus, wenn die Schauspieler mit dem Haus über die Bühne fahren. Aber das alles mit dem Einsetzen des Glitzer-Horizontes genau hinzukriegen – ist schon nicht ohne.
Die Pläne für die jeweiligen Bühnenbilder bekommen Sie von den Häusern schon Wochen im Voraus?
Genau. Wenn ich einen ersten Plan bekomme, ist das oft eine Zeichnung. Da nehme ich mir Bühnenelemente, Dekorationen und Szenenbau heraus und kopiere sie in den Stadthallenplan ein. Anhand dessen überlege ich mit der Festival-Leitung zusammen, ob das ein Stück für die Stadthalle, den Ringlokschuppen oder vielleicht eins für das Theater an der Ruhr ist.
Manchmal liegt ja nur wenig Zeit zwischen den Aufführungen.
Ja, das ist nur zu schaffen, wenn alles andere vorbereitet ist. Das Material muss klar sein, d.h. welches Material muss wann und wie eingesetzt werden. Wenn die eine Aufführung gespielt wird, wird parallel dazu schon mal der Hintergrund auf der Laderampe oder in einem Nebenraum für die Folge-Veranstaltung angeliefert und bereitgestellt. Während das eine Material rausgeht, fährt das andere schon wieder hoch. Dafür brauche ich einen Gesamtüberblick über die Stücke und eine präzise Materialplanung.
Die Stadthalle ist in den letzten Jahren, gerade was Bühne und Technik betrifft, auf einen neuen Stand gebracht worden. Haben sich die Investitionen gelohnt?
Absolut. Die Modernisierung hat sich sehr gelohnt. Gerade, was an Technik angeschafft worden ist. Das fängt ja bei Drahtlos-Mikrofonie an, die wir letztes Jahr erneuert haben, weil die alte wegen Frequenzkonflikten gar nicht mehr sicher zu betreiben war. Sodass ich da kaum noch Anmietungen hatte. Das kann ich jetzt fast alles aus eigenen Beständen decken. Gleiches gilt auch für Scheinwerfer. Wo wir früher vieles anmieten mussten, können wir das jetzt aus eigenen Beständen decken. Das spart Zeit und Geld und fördert das Know-how.