Duisburg. Nach dem Unwetter ist die Duisburger Feuerwehr im Dauereinsatz. Bis zum Mittag zählt die Leitstelle 250 Einsätze. Verletzte gab es zum Glück nicht. Das Amt für Umwelt und Grün warnt aber dringend davor, die Waldflächen zu betreten. Der bisherige Sachschaden beläuft sich auf rund 1,2 Millionen Euro.

Durch die Gewitterfronten von Montagabend und Dienstagmorgen musste die Feuerwehr Duisburg zu hunderten Einsätzen ausrücken. Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr sowie der Berufsfeuerwehr beseitigten unzählige Bäume und pumpten etliche Keller aus. Voraussichtlich wird der Einsatz noch den ganzen Tag dauern. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.

Das Amt für Umwelt und Grün warnt aber dringend davor, die Waldflächen zu betreten. Besonders im Duisburger Süden sind Bäume umgestürzt und Baumkronen ausgebrochen. Dies gilt vor allem für die Bereiche Kaiserberg, Sechs-Seen-Platte, Regattabahn und den Duisburger Stadtwald. Die Aufräumarbeiten werden hier mehrere Wochen dauern.

Das verheerende Unwetter verursachte im Duisburger Stadtgebiet Sachschäden in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro. So lauten die Schätzungen von Polizei und Feuerwehr. Die größten Verwüstungen traten im Duisburger Süden auf. In der Hauptsache beschädigten umfallende Bäume und herumfliegende Äste Autos und Anhänger.

Feuerwehr Duisburg unterstützt Mülheim und Kreis Mettmann

Um die Vielzahl der gemeldeten Einsätze koordiniert abzuarbeiten, wurde auf der Feuerwache Süd ein eigener Einsatzabschnitt gebildet, dem ein Großteil der alarmierten Kräfte unterstellt wurden, um losgelöst vom restlichen Szenario im Stadtgebiet die gemeldeten Einsatzstellen in eigener Regie abzuarbeiten und damit die Leitstelle zu entlasten. Außerdem wurden noch in der Nacht zwei Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr zur überörtlich angeforderten Hilfe in den Kreis Mettmann entsendet, sowie eine Drehleiter der Berufsfeuerwehr in die Nachbarstadt Mülheim ausgeliehen, um bei den dortigen Einsatzlagen zu unterstützen.

In das Einsatzgeschehen eingebunden waren alle Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Duisburg (13 Löschzüge mit ca. 300 Feuerwehrleuten und etwa 50 Fahrzeugen), das THW Duisburg (ca. 30 Einsatzkräfte mit 3 Fahrzeugen) und wenn nötig auch immer wieder einzelne Besatzungen der sechs Berufsfeuerwehrwachen, die dann zur Sicherstellung des Grundschutzes wiederum von Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr besetzt wurden.

Diese nicht nur lokal auf Duisburg begrenzte Unwetterlage war nach Angaben der Stadt eine der umfangreichsten Herausforderungen für die Feuerwehr Duisburg der letzten Jahre.

Unwetter sorgt für Chaos am Duisburger Hauptbahnhof 

Am Duisburger Hauptbahnhof geht am Morgen so gut wie nichts mehr, die Gleise sind voller Menschen. Die Schlange vor dem Info-Schalter endet erst auf dem Bahnhofsvorplatz. Seit Stunden stehen die Pendler, Schüler, Studenten und alte Leute herum, viele schauen auf ihre Handys und hin und wieder auf die Info-Schilder. Doch da steht: Auf Durchsage achten. Die Durchsagen kommen - für die meisten bringen sie keine gute Botschaft.

Nur der Verkehr Richtung Wesel und Xanten läuft reibungslos, auch die S-Bahn nach Duisburg-Entenfang steht bereit. Doch die Leute wollen Richtung Essen oder Bochum. Ob das heute überhaupt noch möglich ist? Die Durchsagen der Bahn sind vage: "Wir werden sie informieren, sobald weitere Verbindungen möglich sind." Ab 14 Uhr sollte der Bahnverkehr langsam wieder anlaufen - doch immer wieder verschiebt sich die geplante Uhrzeit, zu der wieder mehr Bahnen abfahren sollen.

Lange Schlangen im Hauptbahnhof - auch noch am Mittag.
Lange Schlangen im Hauptbahnhof - auch noch am Mittag. © Linda Fischer

Erstaunlicherweise bleiben die meisten Leute ruhig. Eine junge Frau sagt zwar: "Ätzend hier, ich steh' mir die Beine platt, weiß nicht, wie ich weiterkommen soll", doch insgesamt herrscht Gelassenheit vor. Die Nacht hat so viele Verwüstungen zurückgelassen, dass das Warten auf die Züge als kleineres Übel betrachtet wird. Ein Mann sagt: "Ich warte schon zwei Stunden, wenn jetzt nix geht, geh ich in die Stadt Kaffee trinken." Am Bahnhof Kaffeetrinken ist wegen des Andrangs kaum möglich. Die Menschen sitzen entlang des Bahnhofsinneren auf dem Boden oder auf ihrem Gepäck. Auch vor den WCs bilden sich lange Schlangen.

Nur die die Standarddurchsage ist zu hören: "Meine Damen und Herren. Beachten Sie folgende Information: Aufgrund der aktuellen Unwetterschäden kommt es zu erheblichen Behinderungen im Betriebsablauf. Wir informieren Sie über Alternativen, sobald diese vorliegen." Eine Frau verzweifelt dann doch. Denn "Alternativen", das weiß sie, gibt es bei der Bahn eigentlich nie. So heißt es für sie wie für viele andere Bahnreisende: warten. Erst am Nachmittag setzen sich zumindest einige Bahnen wieder in Bewegung. Aber Fernverkehrszüge - so verheißt es die Anzeigentafel - verkehren den ganzen Tag nicht.

Auch die DVG meldet Probleme

Auch die DVG meldet am Mittag Probleme: Die Linie U79 fährt nur auf Duisburger Gebiet bis Kesselsberg. Richtung Düsseldorf fällt sie weiterhin aus. Ein Ersatzverkehr mit Bussen wird von der Rheinbahn eingesetzt. Die Linie 901 fährt bislang auf Duisburger Gebiet nur bis Zoo. Die Weiterfahrt nach Mülheim wird durch Ersatzbusse gewährleistet. Auch auf einzelnen Buslinien kann es zu Beeinträchtigungen kommen.

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Sowohl auf der Strecke der Linie U79 als auch auf der 901 musste Montagabend ab etwa 21.30 Uhr der Fahrstrom auf Teilstrecken abgeschaltet werden. Die MVG stellte gegen 22 Uhr den Straßenbahnbetrieb ein. Mit Betriebsbeginn wurde der Fahrstrom auf Duisburger Gebiet wieder eingeschaltet. Die Buslinien 933 und 926 mussten in Fahrtrichtung Universität wegen umgefallener Bäume eine Umleitung fahren. (we/pek)