Mülheim. Mutmaßliche Tricktäter suchten Haushalte in mehreren Mülheimer Stadtteilen auf. An der Türe gaben sie sich als Handwerker aus und verschafften sich so Zutritt zu den Wohnungen. Trickbetrüger sind sehr kreativ beim Erfinden neuer Maschen. Gerade deshalb kann die Polizei nur zur Vorsicht warnen.
Dreiste Tricktäter waren Montag mutmaßlich wieder in verschiedenen Stadtteilen unterwegs. Vier Mieter der Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft (MWB) haben sich im Laufe des Montags jedenfalls bei der MWB gemeldet und berichtet, dass sich zwei angebliche Mitarbeiter der Firma Unitymedia an der Haustür vorgestellt hätten: Sie hätten gesagt, sich einen Eindruck von den Leitungen im Haus verschaffen zu müssen, wollten Messungen vornehmen. Die MWB ist Kunde bei Unitymedia, so dass manchem Mieter der Besuch möglicherweise plausibel erschienen sein könnte.
Marc Peters, zuständiger MWB-Abteilungsleiter, betonte: „Wir kündigen Handwerker vorher an. Und wenn wirklich ein Schaden vorliegt, wissen unsere Mieter, dass jemand kommt. Sie haben ja selbst vorher angerufen.“ Zudem würde Unitymedia keine Handwerker ohne Rücksprache mit der MWB schicken. In Eppinghofen, Broich und Speldorf seien die Männer aufgefallen, so Peters, dem berichtet wurde, die angeblichen Handwerker hätten gebrochen Deutsch gesprochen. Peters, dessen Abteilung für 4500 Mietwohnungen zuständig ist, betont: „Unsere Mitarbeiter können sich ausweisen. Wenn Mieter Zweifel haben, können sie unsere Servicenummer 0800-454 2000 anrufen. Die ist rund um die Uhr besetzt.“
Trickbetrüger sind kreativ
Marc Peters vermutet, dass möglicherweise mehr als vier Mieter behelligt wurden. Eine Einschätzung, die auch Gisbert Tiede teilt. Der Chef vom Raubkommissariat KK 31 hatte bis Dienstag allerdings noch keine Anzeige aus Mülheim zu den Vorfällen vom Montag auf dem Tisch. Die Polizei ist aber auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Vor allem, wenn mutmaßliche Täter möglicherweise gerade in einem Stadtteil von Tür zu Tür ziehen. Meist haben es Betrüger auf Senioren abgesehen, die oft zu wenig misstrauisch sind gegenüber freundlichen, hilfsbedürftigen Fremden. Hochbetagte Opfer, deren Hilfsbereitschaft übel vergolten wird; das geht manchmal auch erfahrenen Ermittlern ans Herz.
„Kein Senior wird etwa eine Schwangere abweisen, die um ein Glas Wasser bittet“, sagt Gisbert Tiede. Wassertrick heißt das dann, Handwerkertrick, Zetteltrick – erst kürzlich gaben sich Fremde gar dreist als „Pflegedienst“ aus, der jemanden abholen wollte. „Das“, so Tiede, „hatten wir auch noch nicht. Doch die Täter sind sehr kreativ.“ Hauptsache, sie kommen erst mal hinein in die Wohnung. Oft merkt der Betrogene erst viel später, dass er oder sie bestohlen wurde. „Wir haben – in Mülheim und Essen – viele Fälle, die uns stark beschäftigen“, sagt Hauptkommissar Tiede. Auch, wer nicht auf einen Tricktäter hereingefallen ist, sollte seine Informationen an die Polizei geben, so der Ermittler. „Wir brauchen Ansatzpunkte, um Ermittlungen aufnehmen zu können.“