Mülheim. Die Mülheimer Familienforscherin Bärbel Essers sucht für ihr Projekt „erinnernsWert“ Dokumente, Fotos und Patente aus Mülheims Schifffahrts-Geschichte.
Familiengeschichten sind Stadtgeschichte: Familienforscherin Bärbel Essers hat schon viele vergessene Daten und Namen aus der Mülheimer Vergangenheit ans Licht gebracht. Ihre Erfahrung: Manche Dinge und Informationen aus den Privathaushalten muss man sichern, bevor sie ganz aus der Erinnerung verschwinden und die Nachfahren mit den alten Dokumenten, Fotos, Urkunden oder auch Zeitungsartikeln aus dem Nachlass vielleicht nichts mehr anfangen können.
Unter dem Motto „erinnernsWert“ hat die Mülheimer Familienforscherin daher schon im Jahr 2012 ein Projekt aus der Taufe gehoben, bei dessen Premiere sie Gründungsdaten von Mülheimer Betrieben, Geschäften und Handwerksbetrieben suchte. Im vergangenen Jahr widmete die Familienforscherin sich im Projekt „erinnernsWert“ dem Altstadtfriedhof und dem Kommunalfriedhof Holthausen, suchte Informationen zu Gräbern und den dort Bestatteten.
Den Lebensunterhalt verdient
In der aktuellen Auflage „erinnernsWert – verschifft in Mülheim“ geht es nun um die Schifffahrt in der Stadt an der Ruhr, die im 19. und auch noch im 20. Jahrhundert vielen Mülheimern ihren Lebensunterhalt sicherte. Sei es, weil sie selbst direkt in der Schifffahrt tätig waren – oder in einem Gewerbe, das eng damit verbunden war. Schifferpatente, Fotos oder Dokumente aus der Geschichte der Mülheimer Rhein- oder Ruhrschifffahrt schlummern sicher noch in manchem Haushalt.
Noch bevor am 11. Mai mit dem Hafenfest das Hafenbecken eröffnet wird, ist Bärbel Essers eine Woche lang, vom 5. bis 9. Mai, im „wertstadt“-Büro, Löhberg 35, anzutreffen: montags bis freitags von 10 bis 12, montags bis mittwochs von 13 bis 16 Uhr und am langen Donnerstag von 13 bis 18 Uhr. Am Freitagnachmittag (9.5.) haben Interessierte von 13 – 5 Uhr die Möglichkeit, mit Frau Essers zu sprechen. Wer Unterlagen oder Fotos aus der Familiengeschichte mitbringt, muss sie nicht aus der Hand geben: Vor Ort kann alles eingescannt oder fotografiert werden.
„1860 war der Höhepunkt der Ruhrschifffahrt“, weiß Bärbel Essers aus der Auswertung der Volkszählungsdaten von 1861. Auch in ihrer eigenen Familie gab es Schiffer. Die Urgroßeltern Karl und Amalie Ulff transportierten mit ihrem Schiff „Johann Karl“ auf dem Rhein Kohle und Eisenerz, die Großmutter kam 1901 auf dem Schiff zur Welt. Das Mülheimer Ehepaar Ulff ging übrigens 1907 „an Land“ und übernahm dort, bis 1915, in der Altstadt die Gaststätte „Mausefalle“. Das ursprüngliche „Mausefalle“-Gebäude, weiß Bärbel Essers, wurde 1943 zerstört.