Mülheim. . Wenn viel Geld ausgegeben werden soll, um noch mehr Geld zu sparen, ist Vorsicht ein guter Ratgeber. So war es auch im Vorjahr, als Ratsmitglieder nagelneue iPads erhielten, die Papierausdrucke überflüssig machen sollen. In einer Zwischenbilanz beteuert die Stadt nun: Es hat sich gelohnt.

Die Stadtverwaltung zieht eine positive Zwischenbilanz nach der Einführung nagelneuer iPads für die politische Arbeit. 32 von 58 Ratsvertreter aller Fraktionen arbeiten seit dem zweiten Halbjahr 2013 elektronisch, seitdem seien 14.850 Euro eingespart worden, stellt Michael Antczak vom Rats- und Rechtsamt fest. Die Summe ergebe sich durch Einsparungen von Papier in der Druckerei und wegfallendem Porto. Wie viel Papier durch die Fraktionsarbeit eingespart worden ist, kann er allerdings noch nicht beziffern. Die Summe sei auf Grundlage der eingegangenen Rechnungen ermittelt worden. Nachdem feststand, dass 32 Ratsvertreter in der erste Phase einsteigen, war eine Jahreseinsparung von rund 20.000 Euro angestrebt worden. Bei Anschaffungskosten von 26.000 Euro wurde mithin im zweiten Jahr die Gewinnzone erwartet.

Der Umfang der bislang gedruckten Vorlagen für die Sitzungsarbeit schwankt zwar und lässt sich nicht vorhersehen, aber Antzcak ist zuversichtlich, sogar schon nach einem Jahr im schwarzen Bereich zu landen. Nach einer fünfjährigen Projektphase verspricht sich die Verwaltung gar eine Einsparung von insgesamt mindestens 72.000 Euro.

Die Papier-Fraktion ist in der Minderheit

Antzcak ist zuversichtlich, dass sich nach der Kommunalwahl im Mai noch weitere Politiker für die virtuelle Welt begeistern lassen. Würden alle 58 Stadtverordneten mitziehen, summierten sich die Einsparungen auf 37.500 Euro pro Jahr - abzüglich der Anschaffungskosten der iPads.

Die Politiker wurden bei einer Schulung drei Tage lang mit den Geräten vertraut gemacht. Inzwischen laufe die Nutzung recht reibungslos, Rückfragen zu technischen Details sind selten. Technische Probleme oder gar Defekte habe es bislang nicht gegeben. Schon im Herbst hatten sich Politiker aller Fraktionen sehr zufrieden gezeigt und beteuert, dass sie weitestgehend papierlos arbeiten. Eine Ausnahme sind etwa detailreiche Bebauungspläne. „Man muss sich da schon richtig reinknien, dann klappt das auch ganz gut“, sagt Markus Püll (CDU) und zeigt sich von den Funktionen wie Suchen, Markieren, Unterstreichen und Anmerken begeistert.

Wird denn dafür jetzt in den Geschäftsstellen vermehrt ausgedruckt? Hansgeorg Schiemer, Fraktionsgeschäftsführer der CDU, verneint. Es sei tatsächlich so, dass bei den Fraktionssitzungen auf der einen Seite die mit den iPads sitzen und auf der anderen die Papier-Arbeiter.