Mülheim. Wegen Baumängeln bleibt das Mülheimer Otto-Pankok-Gymnasium bis Ende nächster Woche geschlossen. Andere Schulen, aber auch ein Kino, eine Tanzschule und andere Institutionen boten Platz für die Schüler an. 200 sind nun zeitweise in einer Nachbarschule untergebracht. Der Rest macht Heimarbeit.

Ausnahmezustand am Otto-Pankok-Gymnasium: Zugang für Schüler nicht gestattet! Plakate weisen darauf hin. Bis zu acht Männer schleppen und stemmen seit Donnerstagmorgen Gerüste rund um die Schule, die bis auf Weiteres aus Sicherheitsgründen gesperrt ist. Rund 4500 Quadratmeter müssen die Gerüstbauer aus dem Mülheimer Hafen einrüsten und mit Fangnetzen versehen. Voraussichtlich bis Ende nächster Woche sollen die Arbeiten dauern. Schulleitung und Stadt stellen am ersten Tag der Sperrung zufrieden fest: „Es klappt alles reibungslos.“

Im Zuge von Brandschutz-Erkundungen wurde festgestellt, dass die ein mal zwei Meter großen Betonfaserplatten an der kompletten Fassade nach 40 Jahren nicht mehr sturmsicher sind. Doch auch diese Krise bietet Gutes: Schulleiter Ulrich Stockem freut sich über eine ungewöhnliche Solidarität: „Viele haben uns Hilfe angeboten“, berichtet er und zählt auf: das Karl-Ziegler-Gymnasium, die VHS, das Medienhaus, ein Kino, die Schule am Dichterviertel, die Tanzschule Ritter, und, und, und. Alle würden zusammenrücken, um Schülern der Otto-Pankok-Schule etwas Platz zu machen. Die größte Unterstützung kommt vom Nachbarn, der Realschule, die nahm die 200 Schüler der fünften und sechsten Klassen auf. Und die dankten für die herzliche Aufnahme durch den dortigen Rektor mit Beifall. Die restlichen Schüler machen Heimarbeit.

Elternschaft ist froh über schnelle Reaktion der Schule

In der Realschule findet heute und am Montag auch in Schichten die Zeugnisausgabe für die Gymnasiasten statt. In der nächsten Woche war am Gymnasium eine Projektwoche geplant. Dank der Hilfsangebote, so Stockem, könnte das eine oder andere doch noch stattfinden. Am Tag nach dem Schrecken sieht die Welt schon wieder besser aus.

„Es ist gut, dass die Stadt so schnell reagiert hat“, erklärt die Vorsitzende der Elternschaft, Claudia Oeckinghaus. Sicherheit habe absoluten Vorrang. Die Eltern erwarten nun keine „Luxussanierung“, aber dass alles Notwendige zur Sanierung nun gemacht wird.

Es herrscht ein gutes Schulklima

An dem Schulbau, so Claudia Oeckinghaus, müsse dringend in nächster Zeit etwas getan werden. In der Vergangenheit wären Eltern und Schüler, auch mit Hilfe von Sponsoren, immer wieder eingesprungen und hätten Modernisierungen selbst durchgeführt, so etwa habe man in Eigenregie die große Pausenhalle verschönert, eine Veranstaltungstechnik installiert. „Es herrscht ein gutes Schulklima, daher ist das alles möglich“, lobt die Vorsitzende.

Seit einigen Jahren befindet sich das Gymnasium im Aufwind, baut Partnerschaften aus, zeigt sich innovationsfreudig und erfährt großen Zuspruch. Stockem ist daher guter Hoffnung, dass die Stadt mit dazu beiträgt, die Schule auch baulich zukunftsfähig zu machen. „Wir werden uns rühren.“