Mülheim.

Papst Johannes Paul II. und Papst Johannes XXIII. werden am 27. April heiliggesprochen. Für viele Katholiken ist dieser Tag ein Freudentag. Hunderttausende Pilger werden auf dem Petersplatz und drumherum erwartet. Unter ihnen wird Diakon Hans Georg Keller aus Saarn sein, der eine Gruppenreise nach Rom organisiert. Viele der 30 Plätze sind vergeben; einige Kurzentschlossene aber könnten noch mitfahren.

Schon die Seligsprechung von Karol Wojtyla 2011 hatte Keller vor Ort miterlebt, ebenso wie einige seiner Freunde. Die Begeisterung war riesig, „und so haben wir uns versprochen, dass wir bei der Heiligsprechung alle wieder da sind“. Vor einiger Zeit dann erfuhr Keller „von meinen Kontakten in Rom“, dass der große Tag wohl auf den ersten Sonntag nach Ostern fallen werde.

Heiß begehrte Unterkünfte

Offiziell bestätigt war das nicht, doch er vertraute den Quellen und griff sofort zum Telefon, um sich eine der heiß begehrten Unterkünfte zu sichern. Es lohnte sich: „Wir wohnen in einem vatikanischen Gästehaus und sind in nur zehn Minuten am Petersplatz.“ Das wird ein Vorteil sein beim Massenauflauf am 27. April, da ist er sich sicher. Und der 72-Jährige freut sich auch noch über ein anderes Schnäppchen: „Ich konnte in der Krypta der Peterskirche zwei Kapellen reservieren, damit wir die heilige Messe feiern können.“

Für Keller ist es eine Herzensangelegenheit, nach Rom zu fahren. Religion hat im Leben des einstigen Abteilungsleiters der Sparkasse Duisburg immer eine zentrale Rolle gespielt: „Ich komme aus einem katholischen Elternhaus, habe ein Erzbischöfliches Gymnasium besucht und meine Großmutter war eine fromme Frau.“ Sie habe oft mit ihm gebetet, „noch heute kann ich alles auswendig“. Und Gebete gestalten nach wie vor den Tag: Morgens, mittags, abends spricht er zu Gott, betet darüber hinaus häufig den Rosenkranz. Kellers Frau, die 2007 verstorben ist, war ebenfalls gläubig: „Wir haben ein christliches Haus geführt.“

Diakon bedeutet „Diener“

Zu seinem Kirchenamt als ständiger Diakon der Gemeinde Herz Jesu in Broich kam der Vater einer Tochter 1981. Es war naheliegend, denn Diakon bedeutet „Diener“, und als solcher hat sich Keller sein Leben lang verstanden. Auch nach der Pensionierung „helfe ich noch gern mit“. Er predigt, tauft, traut und beerdigt. Und er organisiert spannende Dinge für die Katholiken; so findet am 5. April im Pfarrheim St. Barbara ein Besinnungstag für Männer statt mit dem Prior des Zisterzienserklosters Bochum, Pater Pirmin Holzschuh.

Keller ist gut vernetzt in der Kirche, ist Vorstandsmitglied des hiesigen Akademikerverbands, gehört der Gemeinschaft katholischer Männer und Frauen sowie der Salvatorgilde in Duisburg an. Doch auch für Ökumene hat er ein Herz: Ein enger Freund ist Generalbischof Damian von den Kopten.