Mülheim. Wie steige ich mit einem Rollator in den Bus ein? Und wie bediene ich den Ticket-Automaten richtig? Gertrud Lüttkenhorst schult die Generation 50plus im Bus- und Bahnfahren.
Wer vom Auto auf Bus und Bahn umsteigt oder wer nun mit dem Rollator im öffentlichen Nahverkehr unterwegs sein muss, hat viele Fragen. Gertrud Lüttkenhorst, lange im Liniendienst unterwegs gewesen, weiß die Antwort: Die Busfahrerin schult die Generation 50+ im Auftrag von Via/MVG vom sicheren Verhalten an Haltestellen bis zum Bedienen des Ticket-Automaten.
Mit welcher Begründung kommen die Leute in Ihren Kurs?
Gertrud Lüttkenhorst: Manche sagen, dass es ihnen deutlich schwerer fällt, mit dem Auto zu fahren, weil sie sich vielleicht nicht mehr so gut umsehen können. Wir machen die Schulung aber nicht nur für Senioren, sondern auch für Schüler – hauptsächlich betrifft das die vierten Klassen – und auch für Fördereinrichtungen. Wir reagieren da immer auf Anfragen von Interessierten.
Wie alt sind die Teilnehmer Ihrer Senioren-Busschulungen?
Lüttkenhorst: Von 55 bis 80 Jahren – und auch älter. Das ist immer ganz unterschiedlich. Eine Schulungsgruppe umfasst maximal 25 Personen. Es können sich Gruppen anmelden, aber auch Einzelpersonen, die wir dann dazu nehmen. Insgesamt ist es schon sehr gut besucht.
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Wie läuft denn das Training ab?
Lüttkenhorst: Wir zeigen die Fahrzeuge, um ins Gespräch zu kommen, und wir stellen die Themen vor. Es kann ums Ein- und Aussteigen oder um die Fahrzeuge gehen, es kann auch um Fahrpläne und Tarife gehen. Manche Themen ergeben sich auch. Viele kennen etwa den blauen Taster gar nicht, mit dem man mit einem Rollstuhl oder Kinderwagen auf sich aufmerksam machen kann, wenn man eine Einstiegshilfe braucht. Später gibt es Kaffee und Kuchen und danach geht es ins praktische Training auf den Betriebshof.
Wo liegen die meisten Unsicherheiten?
Lüttkenhorst: Viele üben das Ein- und Aussteigen mit dem Rollator, oder wo man den Rollator am besten im Fahrzeug platziert. Auch, wie man sich am besten festhält, ist ein Thema. Es wird eine Notbremsung bei 15 bis 20 km/h gemacht, und wir haben auch einen Dummy dabei, woran man gut sehen kann, was passiert und wie heftig die Wucht ist.
Was machen denn viele falsch?
Lüttkenhorst: Es gibt leider immer noch Senioren die sich auf ihren Rollator setzen, das sollte man auf gar keinen Fall machen, das ist sehr gefährlich. Denn die Achse, die abgebremst wird, geht in die Luft, da kann man wirklich schwer stürzen.
Sie üben auch den Ticketkauf?
Lüttkenhorst: Wir gehen die ganzen Funktionen am Ticketautomaten durch. Das ganze praktische Training ist für viele sehr wichtig, denn dann kann man wirklich mal ganz in Ruhe ausprobieren, wofür an der Haltestelle die Zeit fehlt.