Mülheim 2020. Wer mit Bus oder Bahn fährt, braucht keine Fahrkarte mehr. Auch die Kenntnis von Tarifzonen ist nicht mehr vonnöten. Stattdessen besorgt man sich in einem Kundencenter der Mülheimer Verkehrsgesellschaft eine Chipkarte. Mit der kann man in jeden Bus und jede Bahn einsteigen. Allerdings muss man die Karte beim Ein- und Aussteigen kurz vor eine elektronisches Lesegerät halten, damit der genaue Fahrtweg registriert werden kann. Nach dem Aussteigen kann man an einem Kundenterminal oder via Internet überprüfen, wie viel man für die Fahrt bezahlt. Als Fahrgast zahlt man jetzt nur noch die Kilometer, die man auch gefahren ist. Wer keine Chipkarte möchte, kann sich die entsprechende Fahrkartenfunktion auch auf sein Smartphone laden.
Ob so ein elektronisches Fahrgeldsystem im öffentlichen Personennahverkehr durchführbar wäre, lässt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr zurzeit in einer Machbarkeitsstudie prüfen. Sollte das Ergebnis positiv ausfallen und die VRR-Vollversammlung im März 2014 grünes Licht geben, könnte das neue Check-In- und Check-Out-System ab Frühjahr 2015 auch in Mülheim erprobt werden.
„Solch ein System wäre gerade für viele ältere Kunden sicher erst mal gewöhnungsbedürftig, könnte aber auf Dauer für die Fahrgäste einfacher und gerechter sein“, glaubt SPD-Ratsherr Rolf Mühlenfeld, der Mülheim zusammen mit dem Stadtkämmerer Uwe Bonan in der VRR-Vollversammlung vertritt.
Mühlenfeld sieht auch die Chance, mit den elektronisch erfassten Streckendaten Takte und Bedarfe des öffentlichen Personennahverkehrs zielgenauer zu planen. Er würde einem solchen System aber nur zustimmen, wenn der Datenschutz der Fahrgäste gewährleistet wäre und keine Bewegungsprofile erstellt werden könnten.