Mülheim. . Die Verluste türmen sich inzwischen auf 360 Mio. Euro auf. Ein- und Ausgaben gehen immer weiter auseinander. Das größte Sorgenkind bleibt die MVG – und eine Wende ist nicht in Sicht.

Arme Mutter Stadt: Die Schulden türmen sich mittlerweile auf 1,3 Milliarden Euro auf. Doch die Lage ist noch schlimmer. Konnten die Städte, so auch Mülheim, in der Vergangenheit immer noch auf ihre schönen reichen Töchter blicken, geraten auch diese immer mehr in Bedrängnis: Die Verbindlichkeiten der Beteiligungsholding Mülheim, unter deren Dach die Töchter sich scharen, belaufen sich nunmehr auf über 360 Mio. Euro. „Auch das sind unsere Schulden“, sagt der CDU-Fraktionschef Wolfgang Michels. Da könne keiner ruhig bleiben.

Hendrik Dönnebrink, Chef der Beteiligungsholding, sieht die Entwicklung längst sehr kritisch: Das Konzerneigenkapital schrumpft, die Verbindlichkeiten wachsen, die Mutter muss Kapital zuschießen, das sie nicht hat. Noch bringen die Aktien des RWE Millionen, auch wenn die Dividende auf ein Drittel schrumpft. Das RWW macht ein Plus, erst recht der Energiedienstleister Medl, der neun Millionen in den Topf wirft. „Ich müsste um kalte Winter beten, um die Einnahmenseite zu erhöhen“, sagt Dönnebrink.

Doch die Einnahmeseite bei den Töchtern kann er wenig beeinflussen, das machen die Verbraucher und der Wettbewerb. „Die Erträge brechen ein“, nötige Rückstellungen sind kaum noch möglich. Auf der anderen Seite brauchen die Töchter wie das Theater, die MST, die Wirtschaftsförderung, die Seniorendienste Zuschüsse, um ihr anspruchsvolles Pensum leisten zu können: 2,7 Mio. Euro für die MST, 2,5 Mio. für das Theater, 2,5 Mio. für die Seniorendienste, fast eine Mio. für die Wirtschaftsförderung.

Dönnebrink baut auf das nächste Gutachten

Weiter sparen? Schwierig, sagt Dönnebrink. „Um Theater zu machen, brauchen sie Personal.“ Die MST hat für die Stadthalle, die Schlösser Broich und Styrum hohe Sanierungsleistungen aufbringen müssen und ihr Defizit trotzdem schon deutlich verringert, die Seniorendienste haben leider am Haus Kuhlendahl viel Geld durch Fehlplanungen am Bau verloren. Doch das mit Abstand größte Sorgenkind ist die MVG.

28 Mio. Euro Miese im Jahr macht sie – und die Perspektive sieht alles andere als gut aus. Auf 37 Mio. Euro steigt der Zuschussbedarf in den Prognosen im Jahr 2016 an. Konnten mit Hilfe von RWE und Medl die ÖPNV-Verluste bis 2010 noch bewältigt werden, geht seitdem die Schere auseinander. Schlechte Substanz, hohe Personalkosten und Konkurrenz durch Parallelverkehre setzen der MVG weiter zu. Dönnebrink baut auf das nächste Gutachten. Dann wird es darum gehen, wie künftige Investitionsstrategien beim Nahverkehr aussehen müssen, um eine Wende zu schaffen.