Mülheim. . Therese Sophia Peter aus Mülheim wird am Montag 100 Jahre alt. Ein bewegtes Leben liegt hinter ihr. Noch vor Jahren war sie sehr unternehmenslustig. Ein Ausflug in den Wald aber ging doch zu weit. Die Seniorin löste eine große Suchaktion aus.
Therese Sophia Peter, die am heutigen Montag ihren 100. Geburtstag begeht, blickt auf ein langes Leben zurück. Wie viel sie sich davon jedoch in Erinnerung rufen kann, wechselt mit der Tagesform der alten Dame. „Aber alles, was früher war, weiß sie genau“, erklärt ihre Tochter Christel Schmitz. Die Hundertjährige stammt aus Duisburg, lebte lange in der Nachbarstadt und ist erst mit ihrem Einzug ins Fliedner-Dorf im November 2002 sozusagen Mülheimerin geworden.
Außer Christel Schmitz (62) hat Therese Peter noch eine ältere Tochter und einen Sohn. Zwei Mal war sie verheiratet – keine Seltenheit bei Frauen ihrer Generation, von denen viele nach dem Zweiten Weltkrieg alleine dastanden.
Den ersten Ehemann lernete sie über den Sport kennen
Aber zunächst, nach Abschluss der Schule, war sie als Haushälterin bei wohlhabenden Leuten tätig. „Bei Herrschaften“, wie sie heute noch gerne erzählt, beispielsweise beim Direktor der Kabelwerke, in der damals üblichen Dienstkleidung mit Häubchen und gestärkter Schürze. Ihren ersten Ehemann lernte sie über den Sport kennen: „Sie war als Mädchen im Turnverein sehr aktiv“, berichtet Christel Schmitz. Der Gatte, mit dem sie auch ein Kind hatte, war Polizist und kam im Krieg um. Therese Peter wurde als 29-Jährige zum ersten Mal Witwe.
Nach Kriegsende machte sie in einem Tanzlokal die Bekanntschaft des Mannes, mit dem sie wenig später ihre zweite Ehe schloss. „Wir hatten eine sehr, sehr schöne Kindheit“, sagt Christel Schmitz. „Meine Mutter war immer für uns da und hat uns mit wenig Geld viele Wünsche erfüllt.“ Auch der Vater habe zum harmonischen Zuhause seinen Part beigetragen: „Er war selber im Waisenhaus aufgewachsen und hat viel mit uns Kindern unternommen. Wir durften auch immer Freunde mitbringen.“ Leider sei der Vater schon 1977, mit 62 Jahren, verstorben.
Bei der morgendlichen Gesangsstunde topfit
Therese Peter hat früher gerne getanzt und Handarbeiten gemacht. Auch als Bewohnerin des Fliedner-Dorfes war sie anfangs noch recht aktiv und mit Hilfe ihres Rollators unterwegs. Ein Ausflug ging jedoch eindeutig zu weit: Vor etwa sechs, sieben Jahren verirrte sich die alte Dame im nahe gelegenen Wald, stürzte einen Abhang hinunter, wurde unter Hubschraubereinsatz gesucht, von Polizeihunden aufgespürt und mit Unterkühlungen ins Krankenhaus gebracht. Mittlerweile sitzt sie im Rollstuhl, „aber wenn morgens Gesangsstunde ist“, berichtet die Tochter, „singt sie alle Strophen fehlerfrei mit.“
Die Mutter der Jubilarin sei übrigens 106 geworden, nie krank, nie beim Arzt gewesen. Gute Aussichten also für Therese Peter.