Mülheim. . Bislang gab es keine Verzögerungen bei den Arbeiten an der Schleuse, in der kommenden Woche soll bereits der Aufbau beginnen. Mitte März soll alles fertig sein. Dann wird die Schleuse, die 1843/46 errichtet wurde, ein wenig anders aussehen, was von den Denkmalpflegern aber gewünscht ist.

Kein Frost, der für Verzögerungen sorgt, kein Hochwasser, das in die Baustelle drückt – die Sanierung der Schleuse Mülheim am Wasserbahnhof ist dank des milden Winters voll im Zeitplan. Die Abbrucharbeiten sollen Ende dieser Woche beendet sein. Anschließend startet der Aufbau, damit zum Beginn der Saison am 1. April alles fertig ist.

Diese Baustelle ist wohl eine der prominentesten in Mülheim. Jedenfalls lässt die Zahl der Schaulustigen, die an diesem kalten Januarmorgen dort stehenbleiben, den Schluss zu. Väter heben ihre Kinder auf die Schultern, Spaziergänger verlangsamen ihren Schritt oder bleiben kurz auf der Brücke stehen. Auch wegen der aufgestellten weißen Schallschutzwände hat man von dort den besten Blick auf die Bauarbeiter, die auf Gerüsten stehen und mit Presslufthämmern die Wand bearbeiten. Rund anderthalb Meter wurden so von oben abgetragen, Ziegel und rund 40 Zentimeter der dahinterliegenden Betonwand entfernt. Eben diese Konstruktion – Ziegel auf Beton –, die bei der letzten Sanierung in den 1980er Jahren errichtet wurde, machte die Sanierung nötig.

Spaziergängern bleibt Blick auf Aufbau verwehrt

Bei einer Routine-Kontrolle vor drei Jahren war es aufgefallen: Das ständige Auf und Ab des Wassers hatte den Putz zwischen den Backsteinen ausgeschwemmt und die Verankerungen rosten lassen, was nicht nur die Statik beeinträchtigte, sondern auch die Schleuse undicht machte. Dieser vor rund 30 Jahren erneuerte Teil, wird nun abermals saniert. „Diesmal“, sagt Jürgen Hommes vom Dezernat Ruhrunterhaltung der Bezirksregierung Düsseldorf, „werden drei, vier Schichten Ziegel errichtet und dann wird dahinter alles mit Beton verfüllt.“ Vereinfacht gesagt, sind es diesmal also Steine in Beton. Die Schwergewichtsmauer, die sich darunter anschließt, bleibt abermals unangetastet.

Konnte man die Abbrucharbeiten bisher gut beobachten, bleibt Spaziergängern der Blick auf den Aufbau verwehrt: Ab kommender Woche wird eine Art Zelt über die Schleuse gesetzt – der Fachmann spricht von „Einhausen“ –, das im Falle von Frost beheizt werden kann. Bei der Planung sei allen klar gewesen, dass der Winter nicht die beste Zeit für derartige Arbeiten ist, doch habe man bewusst die Nebensaison nutzen wollen. Das habe letztlich zu etwas höheren Kosten gesucht: Rund 400.000 € wird in die Baumaßnahme investiert.

Mitte März soll alles fertig sein. Dann wird die Schleuse, die 1843/46 errichtet wurde, ein wenig anders aussehen, was von den Denkmalpflegern aber gewünscht ist. „Die Ziegel werden größer sein. Man soll erkennen, dass in das Denkmal eingegriffen wurde.“

Kleinste Ruhrschleuse

Die Schleuse Mülheim/Wasserbahnhof ist die kleinste an der Ruhr, weiß Stromaufsichtsbeamter Peter Kamberg. Er hat seine Arbeitsstelle auf der „Bussard“ und kontrolliert die Landeswasserstraße, die von der Schloßbrücke (Kilometer 12,2) bis Essen-Rellinghausen (Kilometer 41,6) führt: 38 Meter lang ist sie und 5,20 Meter breit, die Wassertiefe beträgt in der Schleuse, wie auf der gesamten Ruhr, minimal 1,70 Meter. „Wer auf der Ruhr unterwegs ist, muss sich nach dieser Schleuse richten“, sagt Kamberg. Dementsprechend sind es viele Freizeit-Boote, die am Wasserbahnhof geschleust werden – und für die werden bei der Sanierung die Begebenheiten verbessert.

Ein Teil der Poller, an dem Boote bei der Schleusung befestigt werden, wird aufgegeben und durch eine senkrechte Haltestange ersetzt, an der kann man sich festhalten und erspart sich das so umlegen von Seilen nach oben oder unten. „Bisher haben wir keine kleinen Sportboote, wie Kanus, hochgeschleust“, sagt Peter Kamberg. Das ändert sich nun ab der kommenden Schleusensaison.