Mülheim. Ab kommendem Dienstag sollen die Schleusen in NRW erneut bestreikt werden. Die mittlerweile vierte Streikwoche stellt die Mülheimer Hafenbetriebe vor massive Probleme. Durch Überstunden versucht die Firma Mandel verzweifelt ihre Lager leer zu bekommen, damit bestehende Verträge eingehalten werden können.

Der Streik des Schleusenpersonals trifft massiv die Hafenbetriebe. Ab kommenden Dienstag soll an den Schleusen in NRW wieder gestreikt werden – bis Samstag. Die Probleme bei der Ver- und Entsorgung per Binnenschiff sind vor der vierten Streikwoche kaum zu meistern.

In Mülheim, Gelsenkirchen und Herne ist die Schrottaufbereitung Mandel an drei Hafenstandorten vertreten. Die Probleme sind derzeit überall gleich. Mit Überstunden und extra zu genehmigenden „Großaktionan am Samstag versuchen wir nun, unsere Lager leer zu kriegen“, sagt Geschäftsführer Klaus Waschkowitz. „Wir stehen vor der logistischen Herausforderung, die kurzen Zeiten der Schifffahrt so zu nutzen, dass wir unsere Verträge einhalten können.“

Rückkehr an den Verhandlungstisch gefordert

Mandel schlägt in Mülheim die Hälfte seiner bis zu 15.000 Jahrestonnen per Schiff um. Die Straße wäre keine Alternative. Waschkowitz: „Beim Lkw-Transport kommen wir etwa auf den dreifachen Preis. Beim Massengut Schrott sind wir auch logistisch gar nicht in der Lage, das abzuwickeln.“

Waschkowitz gehörte Freitag zu den Unternehmern, die in Gelsenkirchen mit Rainer Schäfer, dem Präsidenten des Bundesverbandes öffentlicher Binnenhäfen (BöB), vor den Streikfolgen warnte. Was derzeit passiere, so Schäfer, habe durchaus andere „Dimensionen als die ein oder andere beteiligte Partei annimmt. Verdi und die Verhandlungsgremien des Bundes fechten den Kampf auf dem Rücken des Systems Wasserstraße aus. Das ist aus unserer Sicht nicht mehr nachvollziehbar. Das trifft die Wirtschaft empfindlich. Das halten auch die Partikuliere auf Dauer nicht durch. Wir produzieren neue Arbeitslose und Insolvenzen.“ Wie die Hafenfirmen fordert der BöB die Rückkehr an den Verhandlungstisch und ein Ende des Arbeitskampfs. Schäfer: „Wenn Planbarkeit und Verlässlichkeit nicht gegeben sind, werden sich Kunden andere Wege suchen. Das ist ökonomisch und ökologisch unsinnig.“