Mülheim. . Vor dem Landgericht Duisburg wurde der Prozess wegen Totschlags gegen einen 37-jährigen Mülheimer fortgesetzt. Am 28. Mai soll er seinen gleichaltrigen Schwager bei einem Streit auf offener Straße am Rühlweg durch einen Messerstich getötet haben.
Ein 40-jähriger Nachbar war zumindest akustisch Zeuge der Auseinandersetzung geworden. Weil ihm ein Baum die Sicht versperrte, konnte er von seinem Balkon aus nur hören, wie zwei Männer kurz miteinander stritten, dann aufeinander losgingen. „Und dann konnte ich unter den Blättern hindurch sehen, dass einer auf der Straße zusammenbrach.“ Er rannte sofort hin, versuchte vergeblich, die starke Blutung zu stillen und den Kreislauf des Verletzten aufrecht zu erhalten.
Die Frau des Ersthelfers war ihm gefolgt, weil sie sich Sorgen um ihren Mann gemacht hatte. „Der Angeklagte kam mir entgegen. Ich habe ihn angesprochen, aber er reagierte nicht, stieg in sein Auto und fuhr davon.“ Sie habe hinterher mitbekommen, dass die Frau des Getöteten ihrer Schwester schwere Vorwürfe machte. „Sie sagte: Dein Mann hat meinen Mann getötet. Und alle haben geweint.“
Angeklagter schweigt zu den Vorwürfen
In den Familien und in der Nachbarschaft gab es nach der Tat offenbar diverse Varianten von der Tat, die berichtet wurden. So ging kurzzeitig das Gerücht, der Täter habe dem Opfer den Hals durchgeschnitten. Nach einer weiteren Darstellung, die durch die Gerichtsakten geistert, soll ein dritter Mann das Opfer festgehalten haben. Übereinstimmend wollen aber alle Zeugen gehört haben, dass es bei dem seit Wochen schwelenden Streit zwischen den beiden Männern um die Pizzeria ging, deren Geschäfte beide gemeinsam führten.
Der Angeklagte hatte sich kaum eine Stunde nach der Tat auf der Mülheimer Hauptwache gemeldet. „Er hat von sich aus erzählt, dass es Streit gab“, berichtete ein 56-jähriger Polizist. „Das Opfer soll ihn mit Fäusten und mit einer Kette geschlagen haben. Als er zu Boden ging, habe er sich mit einem Messerstich in die Bauchseite gewehrt.“ Das 13 Zentimeter lange Küchenmesser aus Keramik und eine zerrissene schwere Gebetskette hatte die Polizei am Tatort gefunden.
Wie schon am ersten Verhandlungstag schwieg der Angeklagte auch gestern zu den Vorwürfen. Bis Anfang Januar sind noch sechs weitere Verhandlungstage vorgesehen.