Mülheim. Die Europäische Union will den Gebrauch von Plastiktüten eindämmen. Der Betreiber mehrerer Edeka-Filialen in Mülheim und Düsseldorf, Heinz Wilhelm Paschmann, kennt das Verhalten von Verbrauchern im Supermarkt daher besonders gut. In einem Interview verrät er, was er von dem Verbot hält.

Heinz Wilhelm Paschmann betreibt mehrere Edeka-Filialen in Mülheim und Düsseldorf. Als erfahrener Einzelhändler kennt er das Verhalten der Verbraucher gut. Im Interview verrät der Unternehmer, was er von einem möglichen Plastiktüten-Verbot hält.

Was halten Sie von einem Plastiktüten-Verbot?

Heinz Wilhelm Paschmann: Von Verboten halte ich grundsätzlich nichts. Wir sind mündige Bürger und können selbst entscheiden, was richtig ist. Ich bin vielmehr dafür, aufzuklären, auf Information und Eigenverantwortung zu setzen.

Was wäre eine alternative Lösung, um den Verbrauch von Plastik beim Einkaufen zu verringern?

Paschmann: Man müsste neue Preise berechnen und den Kunden selbst entscheiden lassen, ob er bereit ist, einen höheren Preis für eine Plastik-Tragetasche zu zahlen. Wir sehen aber täglich, dass der Verpackungswahn auch gefragt ist. Etwa an der Fischtheke: Kauft ein Kunde vier Scheiben Seelachs, wird dieser doppelt und dreifach in dicker Folie verpackt. Das ist ein Komfort, den der Kunde gerne annimmt. Genau wie die Plastiktüten an der Obsttheke. Alternativen gibt es dort allerdings kaum: Nimmt man Papiertaschen, werden diese nass und reißen – dann ärgert sich der Kunde.

Wie viele Plastiktüten verlassen etwa am Tag den Laden?

Paschmann: Bei rund 24.000 Kunden am Tag verkaufen wir geschätzt 10.000 bis 13.000 Tüten am Tag. Etwa 30 bis 40 Prozent der Kunden nehmen Tüten mit. Das hängt natürlich auch stark vom Standort ab – in Läden wie im Forum werden mehr Tragetaschen verkauft, als etwa an der Mannesmannallee, wo man mit dem Auto vorfahren kann. Eine große Tüte kostet 10 Cent.