Mülheim. .
Der Name schreit nach Umsturz: Doch die Messe „Rohvolution“, die am Wochenende zum zweiten Mal in der Stadthalle über die Bühne ging, fordert nicht etwa den Klassenkampf oder die Diktatur des Proletariats. Nein. Die Ausstellung widmet sich der veganen Rohkost in all ihren Facetten, ob Obst und Gemüse aus organischem Anbau, kulinarische Köstlichkeiten wie ein Gemüsewrap mit Wirsing, Mandelmayonaise, Ruccola sowie Tomaten- und Avocadosauce, oder die entsprechenden Hausgeräte für den heimischen Küchenschrank. „Viele Menschen wünschen sich eine gesunde Ernährung“, erklärt Organisator Volker Reinle-Carayon das Umdenken in der Gesellschaft.
Positiv überrascht
„Wir sind positiv überrascht von der Resonanz“, freut er sich am Samstagnachmittag. Nicht nur aus Nordrhein-Westfalen, sondern auch aus Belgien und den Niederlanden kämen die Gäste. „Dafür haben wir extra mehr Werbung gemacht“, erklärt er. „Nur Religion wollen wir nicht sein“, betont der Messeleiter. Das Dogmatische an der Rohkost und ihrer Verbreitung, für die es durchaus Vertreter gibt, lehnt er ab. „Essen ist Essen“, sagt der gemütliche Pfälzer. Er selbst lebe vegetarisch und er halte diese Form der Ernährung für die beste. „Das muss man aber selber über Monate erleben, um das sagen zu können“, gibt er zu. Und schon gar nicht sei die Rohkost ein Programm zum Abnehmen, sondern bewussteres Essen für die körperliche Gesundheit.
Schlemmen können die Messebesucher aber dennoch: 50 Aussteller präsentieren ihre Waren, darunter mancher Exot, der Lust auf mehr macht. Etwa die veganen und vegetarischen türkischen Gerichte von Canan Dag. Die 30-Jährige aus Bochum kredenzt den Besuchern etwa Köfte aus eingeweichten Brotkörnern, gewürzt mit 17 orientalischen Gewürzen. „Die türkische Küche ist voll von veganen und vegetarischen Gerichten“, weiß sie und widerspricht dem Döner-Klischee. Vor kurzem hat sie in der Bochumer Innenstadt den Imbiss „Cigköfte“ eröffnet. Besonders freut sie sich über die Rückmeldungen: „Viele finden das ganz toll und sind erstaunt, wie würzig man solche Gerichte auch ohne Fleisch machen kann.“