Berlin. Wo vegetarisch draufsteht, ist längst nicht vegetarisch drin: Aroma aus Geflügel in Chips, Schweineborsten-Substanzen in Backwaren - Vegetarier und Veganer fordern Verbraucherministerin Ilse Aigner auf, die Kennzeichnungpflicht zu ändern. Tierzutaten sollen auf der Verpackung angegeben werden.

Die Dachverbände der Vegetarier und Veganer in Deutschland sowie die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch fordern eine vollständige Kennzeichnung aller tierischen Zutaten und Zusätze in Lebensmitteln.

Es sei nicht hinnehmbar, dass Produkte als vegetarisch oder vegan bezeichnet werden dürften, obwohl sie Zutaten vom Tier enthielten, kritisierte der Vorsitzende der Veganen Gesellschaft Deutschland, Christian Vagedes, am Dienstag in Berlin. Das sei Verbrauchertäuschung.

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Foodwatch, die Vegane Gesellschaft Deutschland und der Vegetarierbund Deutschland (VEBU) forderten Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) auf, die nationale Lebensmittelkennzeichnungsverordnung zu ändern. Derzeit gebe es im deutschen Lebensmittelgesetz keine verpflichtende Regelung zur ausdrücklichen Kennzeichnung von Zutaten tierischen Ursprungs, hieß es.

Häufig sind Zutaten und Zusätze auf Verpackung nicht angegeben

Viele Lebensmittel enthielten versteckte Zutaten oder Zusätze, die nicht auf der Verpackung angegeben werden müssten, etwa Aroma aus Geflügel oder Wild in Kartoffelchips oder Cystein, meist hergestellt aus Schweineborsten, in Backwaren.

Neben einer besseren Kennzeichnung machten sich die Organisationen zudem für eine gesetzliche Definition der Begriffe "vegetarisch" und "vegan" stark. Während Vegetarier sich fleischlos ernähren, verzichten Veganer gänzlich auf tierische Produkte, darunter Eier und Milch. (dapd)