Mülheim.
Lachs, Rührei oder Nutella auf dem Brötchen. Wie frühstücken Sie am liebsten? Der Deutsche hebt sich mit ausgiebiger morgendlicher Nahrungsaufnahme von seinen südeuropäischen Nachbarn ab, schafft sich so eine Grundlage für den Tag. Zum Jahrestag des Frühstücks haben wir in Mülheimer Cafés nachgefragt, wie es bei ihnen morgens zugeht.
Das Café Sander öffnet jeden Morgen, außer sonntags, um 8 Uhr. Anke Großenbeck, die mit ihrem Mann Friedhelm das Traditionscafé am Kohlenkamp 12 leitet, berichtet von Gästen, die auf dem Weg zum Arzt in der Stadt erst einmal frühstücken. Oder von Damengruppen, die sich regelmäßig im Café treffen.
„Wir bieten sechs verschiedene Frühstücke an, bereiten also kein Buffet, weil wir finden, dass wir die Kunden so am besten verwöhnen können“, erklärt die Inhaberin. Es gebe Lachs mit Sekt und Orangensaft oder Rührei mit Schinken, alles werde natürlich frisch zubereitet.
Eine große Auswahl an Kaffee- und Teesorten gibt es mittlerweile überall
In der Innenstadt, in Rick’s Café im Medienhaus, im Perfetto, Mocca Nova, Café Vienna, Café Leonardo oder auch in den zahlreichen Eisdielen, treffen sich die Gäste morgens ab 8 Uhr, um eine morgendliche Mahlzeit, oder nur einen Kaffee zu sich zu nehmen. Ob große italienische Landbrote mit Parmaschinken oder Tomaten-Mozzarella, das klassische kontinentale Frühstück mit Brötchen, Käse und Marmelade oder ein umfangreiches Buffet, alles ist möglich.
Eine große Auswahl an Kaffee- und Teesorten gibt es mittlerweile überall. Chai-Latte, frischer Minztee, kaum ein Problem. Wer etwas aufs Geld achtet, geht in eine der vielen Bäckereien, in denen gemütliche Cafébereiche normal sind, oder zu Tchibo.
Das Saarner Café Menzen, Düsseldorfer Straße 102, bietet ein üppiges Frühstücksbuffet ab 8.30 Uhr oder Frühstück à la Carte. „Unsere Spezialität ist Menzen’s Spezial, das ist Walnussbrot mit Rucola, Rührei oder Spiegelei, Parmesan und Pinienkernen“, erklärt Heidi Menzen. Eine Männerrunde käme seit zweieinhalb Jahren jeden Morgen zum Frühstück.
In der Villa Landleben, einer Kombination aus Dekorationsgeschäft und Café, etwas versteckt an der Mendener Straße 61, empfiehlt es sich, den Frühstückstisch zu reservieren. Auch hier kann der Besucher zwischen Buffet oder einem kleinen Frühstück wählen.
„Frühstückskultur hat nachgelassen“
Frühstück am Abend – das ist nicht nur was für Menschen, die tagsüber schlafen, weil sie nachts arbeiten, sondern auch eine Veranstaltung im Medienhaus (Synagogenplatz 3, Eintritt frei). Stefanie Döbbelin, Mülheimer Diätassistentin, wird dort heute Abend von 18 bis 20 Uhr über das Thema Frühstück informieren: Warum wir wann etwas essen, essen sollten.
Wenn der Tag beginnt, sei es „wichtig, dass man etwas im Magen hat“, sagt Stefanie Döbbelin. „Ein Kaffee reicht nicht.“ Viele Berufstätige schafften es morgens nicht, sich zum Frühstücken hinzusetzen. Dabei muss es nicht immer ein Butterbrot mit Wurst oder Käse sein. („Wenn da noch eine Tomate dazukommt, haben Sie alles dabei.“)
Frühstück geht auch flüssig, etwa mit einem Joghurtdrink. „Den sollten Sie sich selbst machen, dann wissen sie was drin ist“, rät Frau Döbbelin. Vielseitigkeit sei beim Frühstück wichtig, vor allem, dass man’s überhaupt macht, denn: „Die Frühstückskultur hat nachgelassen“, beobachtet die Ernährungsexpertin. Das „Früh-Stück“, also das erste Stück Brot, das man am Tag zu sich nimmt, hatte in früheren Generationen noch einen höheren Stellenwert, meint sie.