Mülheim. Obwohl er vorab groß angekündigt war, wurden in Mülheim zum Auftakt des bundesweiten Blitzmarathons Fahrer an 18 Stellen bei Geschwindigkeitsübertretungen erwischt. Viele hatten mehr oder minder fadenscheinige Ausreden parat. Der Großteil jedoch hielt sich ans Limit. Aber auch bei Schleichern greift die Polizei in besonderen Situationen ein.
Der ein oder andere Autofahrer mag sich am Donnerstag besonders geärgert haben. Denn trotz Ansage erwischte die Polizei beim fünften Blitzmarathon wieder einige Temposünder. In Mülheim kontrollierten die Beamten an 18 Stellen in der Stadt.
Polizeikommissarin Rachael von der Heyden-Rynsch und ihr Kollege Polizeihauptkommissar Jürgen Beck sind zwei von insgesamt 150 Polizisten, die am Donnerstag und Freitag in drei Schichten die Geschwindigkeit auf Mülheimer und Essener Straßen messen. „Den ein oder anderen haben wir heute schon erwischt“, sagen die beiden. Morgens platzierten sie sich an der Mendener Brücke, am Mittag stellten sie ihren Streifenwagen dann an der Kölner Straße in Höhe der Star-Tankstelle ab. Einige Meter weiter oben, an einer weiteren Tankstelle, platzierten sich zwei ihrer Kollegen mit einem Zivilwagen und einem mobilen Messgerät. Dieses misst die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Wagen. „Fährt einer zu schnell, geben die Kollegen uns per Funk das Kennzeichen durch und wir ziehen denjenigen heraus“, erklärt Jürgen Beck.
"Viele fahren an solchen Tagen extrem langsam"
Was folgt ist das übliche Prozedere: „Vorstellen, kontrollieren, belehren“, erklären die Beamten. „Obwohl die meisten Autofahrer schon sensibilisiert sind“, ergänzt Rachael von der Heyden-Rynsch. Gerast wird an dem groß angekündigten Blitzmarathon-Tag kaum noch. Im Gegenteil: die meisten Autos schlängeln sich mit 40 km/h etwa über die B1. „Viele fahren an solchen Tagen extrem langsam“, wissen die Beamten. „Schleichen“ werde aber nicht kontrolliert – „wenn jemand sehr langsam fährt, wird das ja nicht gemessen“, sagt Jürgen Beck. Da können die Beamten nur eingreifen, „wenn die folgenden Verkehrsteilnehmer genötigt werden – in solchen Fällen halten wir auch an.“
Versprechen auf weitere Blitzaktionen
In der Tat halten sich an diesem Tag die meisten Fahrer ans Limit. Fährt doch einer zu schnell, bekommt er ein Verwarn- oder Bußgeld mit Anzeige. Dabei hören die Beamten allerlei Ausreden. „Die häufigsten sind ‘oh, das habe ich gar nicht bemerkt’ oder ‘sonst fahre ich nie zu schnell, aber heute hab ich’s eilig’“, berichtet Rachael von der Heyden-Rynsch. „Auch ‘mein Kind ist krank’ oder ‘ich muss zum Doc’ hören wir oft.“
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Während die Polizei Essen/Mülheim erst nach offiziellem Ende des Blitzmarathons am Freitag Bilanz ziehen möchte, gaben NRW-Innenminister Ralf Jäger und ADAC-Präsident Peter Meyer bereits am Donnerstagmittag ein Fazit heraus. Besser gesagt, das Versprechen auf weitere Blitzeraktionen. Denn trotz des Rückgangs der Verkehrstotenzahlen sagt Jäger: „Es sterben immer noch zu viele Menschen im Straßenverkehr. Deshalb machen wir weiter.“