Mülheim. An der Heidestraße in Styrum steht ein Tempo 30-Schild, das als solches kaum zu erkennen ist. Das zumindest sagt Willi Stermann, der bemängelt, dass der typische rote Kreis nicht mehr sichtbar sei. Aus diesem Grunde würde er ein mögliches Strafmandat wegen Tempo-Überschreitung nicht akzeptieren.
Ein roter Kreis, darin eine schwarze 30: So schaut es aus, das Verkehrsschild, das einem jeden Autofahrer klarmachen soll: Hier fährst du besser langsam, mein Lieber! Ein solches Schild erinnert auch an der Heidestraße an den gezielten Tritt auf die Bremse. Doch: Das Verkehrszeichen ist nur noch schwer als Verbot erkennbar, beschwert sich Willi Stermann, die rote Farbe sei nicht mehr zu erkennen. „Wenn ich dort für zu schnelles Fahren ein Strafmandat bekäme, würde ich dagegen vorgehen“, sagt der Styrumer. „Das ist für mich kein offizielles Schild, so etwas kann ich mir ja selbst malen.“ Für ihn sei deshalb klar: Mögliche Tempokontrollen an dieser Stelle seien nicht in Ordnung.
Stadtsprecher Volker Wiebels kennt das Problem verblichener, verwitterter, zerstörter oder zugewachsener Hinweistafeln. Und im Extremfall könnten solche Schilder auch tatsächlich dazu führen, dass man gegen ein Strafticket vorgehen könne und ein Verfahren im Rahmen der Anhörung eingestellt werde. „Dafür muss die Sache für uns aber nachvollziehbar vorgetragen werden.“ Das sei ganz sicher nicht der Fall, wenn wider besseren Wissen gegen eine Regel im Straßenverkehr verstoßen worden sei. Wenn also zum Beispiel ein Autofahrer gegen den Strafzettel vorgeht, der die Strecke mit dem Tempolimit Tag für Tag fährt. Außerdem müsse das Schild schon sehr verschmutzt sein, richtig zugewuchert oder gar umgefallen, bevor das Amt die Einlassung anerkenne. „Wenn es noch zu erkennen ist, hat man sich dran zu halten“, so der Stadtsprecher.
Hinweise an die Bürgeragentur
Die Verwaltung sei im Übrigen bemüht, schwer entzifferbare Verkehrszeichen schnellstmöglich auszutauschen, sagt Wiebels. „Es geht ja um die Klarheit und die Sicherheit im Straßenverkehr.“ Die Straßen-Begeher aus dem Tiefbauamt, die sich eigentlich um Wegeschäden kümmern, würden auch mangelhafte Schilder an den Bauhof melden. Kleines Problem dabei allerdings ist: Vorübergehend sind von sechs eigentlich vorgesehenen Begeher-Stellen nur vier besetzt, sagt Horst Chluba, stellvertretender Leiter des Amtes für Verkehrswesen und Tiefbau. „Es kann also sein, dass sie zurzeit etwas weniger entecken.“ Bei der Stadt setzt man daher auch auf die Außendienstler des Ordnungsamtes, die wachen Auges durch die Stadt gehen – und vor allem auf den Bürger. „Wir freuen uns über jeden Hinweis“, betonen Horst Chluba und Volker Wiebels. Wem ein entsprechendes Schild auffällt, der wendet sich an die Bürgeragentur unter buergeragentur@stadt-mh.de oder unter 455-16 44.